„Auf der Straße nach Süden“ – das klassische vielstrapazierte Schlagerintro fungiert auch auf diesem Album als erste Zeile und macht klar, wohin es hier geht: Der Sound ist leicht und poppig und die Texte malen Bilder, die gerne mal knapp am Klischee vorbeischrammen. Kurz bevor man die Nase rümpfen möchte, fügen sich die Elemente aber doch stimmig zusammen. Am Ende sind Von Flocken konsequent Indie, vermeiden die Achtzigerjahre-Ironiefalle und wissen auch durch unaufdringliche Vielschichtigkeit zu überzeugen. Das Timing könnte allerdings besser sein: Mitte Februar ist deutlich zu früh für das erste Sommeralbum des Jahres.

1. Palmen von Cannes
2. Moleküle
3. Ade
4. Das Haus
5. Mosquito
6. Flamingos
7. Lilanes
8. Am Pool
9. Melatonin (ins Paradies)
10. Löwen

Das Liverpooler Quartett liefert auch mit seinem zweiten Album eine erstaunlich bunte Tüte ab. Dabei entsteht die Mischung aber nicht durch die Unterschiede zwischen den einzelnen Songs. Stattdessen soll hier alles gleichzeitig passieren. Die Gitarren kratzen und sägen rockig, die Melodien sind Pop und die Produktion nutzt alles, was die letzten Jahrzehnte so hergeben, seien es Drum’n’Bass- Parts, Fuzz-Gitarren oder barocke Streicher. Das ist nicht immer zielführend und soll es wahrscheinlich auch nicht sein. Spaß macht es aber allemal.

1. Throw
2. We Look Good Together (Big Words)
3. The Hills
4. Flex
5. Emily G
6. Babys
7. The Wedding
8. Happy Endings
9. America

Die meisten Protagonist*innen der Hamburger Schule kommen ja aus Bad Salzuflen. Deren Bands haben die Musiklandschaft der Neunzigerjahre hierzulande dermaßen geprägt, dass es noch bis heute nachklingt. Lange vor deren Zeit gab es eine leider nie so benannte Alte Hamburger Schule, die bis in die popmusikalische Frühzeit zurückreicht. Einer deren prägendsten Figuren ist Achim Reichel, der tatsächlich aus Hamburg stammt und dessen erste Band The Rattles bereits 1960 gegründet wurde und die nur drei Jahre später mit den Rolling Stones durch das Vereinigte Königreich getourt ist. Das ist lange her, Achim Reichel hat in der Zwischenzeit eine lange, abwechslungsreiche und enorm erfolgreiche Karriere gehabt. Jetzt gerade laufen die Vorbereitungen für seine schon zweite Abschiedstournee, die ihn auch in Wilhelmshavener Pumpwerk führen wird. Begleitend dazu ist ein auch ein Livealbum erschienen, das ihn und seine Band in bester Spiellaune zeigt.

Fliegende Pferde
Wahre Liebe
Der Spieler
Am besten Du gehst
Auf der Reeperbahn nachts um halb eins
Sophie mein Henkersmädel
Nis Randers
Exxon Valdez
Trutz blanke Hans
John Maynard
Regenballade
Der Mond ist aufgegangen
Herr von Ribbeck 94
Steaks + Bier + Zigaretten
Halla Ballu Balle
Boxer Kutte
Kuddel Daddel Du
Aloha Heja He
Kreuzworträtsel
Leben leben
Halt die Welt an (für immer glücklich mehr geht nicht)

Dass die Band es auf jetzt schon sechs Alben bringen würde, hätte man nicht unbedingt erwartet, als sie 2011 ihr Debüt unter dem Titel „What Did You Expect From The Vaccines?“ herausbrachten. Stilistisch hat sich das Quartett nur im homöopathischen Dosen weiterentwickelt und warum sollte sie das auch – zehn zackige Britpopnummern mit Massen von Hooks in einer guten halben Stunde alle zwei Jahre sind ganz einfach ein zeitloses und bewährtes Konzept, das auch in einem weiteren Dutzend Jahren noch tragen dürfte.

Sometimes, I Swear
Heartbreak Kid
Lunar Eclipse
Discount De Kooning (Last One Standing)
Primitive Man
Sunkissed
Another Nightmare
Love To Walk Away
The Dreamer
Anonymous in Los Feliz

„Manche Alben sind Geschichten, manche sind Filme – dieses Album ist ein Videospiel“, sagt Lizzie No über ihr just erschienenes Album „Halfsies“. Darin begleiten wir den autobiographischen Charakter Miss Freedomland auf dem Weg vom inneren und äußeren Exil in die Freiheit. Dementsprechend breit gefächert ist die Musik hier auch. Das reicht von Blues, Folk und Country über Kammerpop bis zum Indierock. Trotz des durchgehenden Erzählfadens funktionieren die Songs allerdings zum Glück auch für sich.

Halfsies
Sleeping in the Next Room
Lagunita
The Heartbreak Store
Deadbeat
Done
Mourning Dove Waltz
Annie Oakley
Shield and Sword
Getaway Car
Babylon