BMX Bandits: Dreamers On The Run

Duglas T. Stewart ist eine Legende des schottischen Indiepops. Die BMX Bandits hat er 1985 zusammen mit Sean Dickson. Der hatte dann bald mit den Soup Dragons ein anderes, höchst erfolgreiches Projekt am Start. Das Personalkarussell der BMX Bandits erwies sich dann als Durchlauferhitzer und Zwischenstation für Mitglieder von solchen Hochkarätern wie Teenage Fanclub und Belle And Sebastian. Nur dem melodieseligen Pop der BMX Bandits selbst blieb die große Bühne verwehrt. Stewart ließ sich allerdings nicht entmutigen und hat jetzt im vierzigsten Jahr der Bandgeschichte sein Meisterwerk vorgelegt.

Dreamers On The Run
Setting Sun
Time To Get Away
What He Set Out To Be
Cockerel’s Waiting
My Name Is Duglas (Don’t Listen To What They Say)
Home Before Dark – In The Industrial Zone
Hop Skip Jump (For Your Love)
The World Was Round
Things You Threw Away
Digital Dreamers

Montreal: Am Achteck nichts Neues

Dem deutschen Punkrock geht es erfreulich gut. Wahrscheinlich, weil er mit seinen Kräften gut haushält. Das Hamburger Trio Montreal aus Hamburg ist  schon seit gut zwanzig Jahren am Start und hat einen langen Anlauf genommen, um mit diesem achten Album hoch in die Charts auf einzusteigen. Und zwar verdientermaßen: Das ist schnörkelloser, gutgemachter und sehr eingängiger Punkrock nach allen Regeln der Kunst, der jede Menge Anknüpfungspunkte bietet und keine Wünsche offenlässt.

  1. Zukunft
  2. Am Achteck nichts Neues
  3. Eine andere Stadt
  4. Was bin ich
  5. Fomo sapiens
  6. Mein Korn
  7. Ganz allein
  8. Primadonna und Primat
  9. Bis in den Morgen
  10. Club 100
  11. Lass mir den Hund da
  12. War es das wert
  13. Straßen von Oberhause

Kettcar: Gute Laune ungerecht verteilt

Auf ihrem tatsächlich erst sechsten Album und sieben Jahre nach „Ich vs. Wir“ malen Kettcar wieder das ganz große Bild. Der typische Holperbeat und der Sprechgesang, die wütenden Gitarren und die guten Melodien, das Reflektierte und das Relevante – das alles kommt hier auf den Punkt zusammen. Gute Laune ungerecht verteilt ist ein starkes Album einer der wichtigsten deutschsprachigen Bands. Selten war ein Album so willkommen wie dieses.

  1. Auch für mich 6. Stunde
  2. München
  3. Doug & Florence
  4. Rügen
  5. Kanye in Bayreuth
  6. Blaue Lagune, 21:45 Uhr
  7. Wir betraten die Enterprise mit falschen Erwartungen
  8. Einkaufen in Zeiten des Krieges
  9. Was wir sehen wollten
  10. Bringt mich zu Eurem Anführer
  11. Zurück
  12. Ein Brief meines 20-jährigen Ichs (Jedes Ideal ist ein Richter)

Tré Burt: Traffic Fiction

Es ist nicht zu überhören: Die Reihe derjenigen, die auf ihrer musikalischen Reise aktuell in soulige Gefilde geraten, wird immer länger. Die ersten Alben von Tré Burt verrieten vor allem, dass er ein großer Bewunderer Bob Dylans ist, Nun aber gibt es schlanke Rhythmusgitarren, Hammondorgel satt und vor allem ein stetes Wechselspiel mit den Backingstimmen – Motown lässt grüßen. Die Zeit für einen neuen Van Morrison ist ja schon länger reif. Tré Burt wäre ein guter Kandidat für das Amt.

01 Traffic Fiction
02 Kids In Tha Yard
03 Piece of Me
04 Win My Heart
05 All Things Right
06 To Be A River
07 Told Ya Then
08 Wings For A Butterfly
09 Santiago
12 For Tha Show
11 Yo Face

BRTHR: Brother

Brüder sind die beiden Stuttgarter Philipp Eißler und Joscha Brettschneider nicht, aber Seelenverwandte. Auf ihrer gemeinsamen Reise sind sie über Folk, Country und Softrock jetzt mit Album Nummer vier bei ihre sehr entstpannten variante Verandavariante von Blue Eyed Soul angekommen. Das gelingt ihnen dermaßen gut, dass „Brother“ als dezent modernisierte Neuaufnahme eines verschollenen Schatzes aus der klassischen Ära durchgehen könnte. Nichts auf diesem Album zielt auf oberflächliche Reize, nichts wird zuviel. Stattdessen greifen die einzelnen Teile so nahtlos und dezent ineinander, dass eine sonnige Tiefe der Musik entsteht, ohne ihr Geheimnis zu verraten. Neben den Siebzigerjahre-Wohlfühlsounds von watteweichen Streichern, verhallten Trompeten und einer eleganten Gitarre kann man auch Dub-Elemente oder warme elektronische Sounds entdecken. Muss man aber nicht, denn hier zählt die Summer mehr als die Teile.

Heartache Street
Holding On So Tight
Bridges
Cool Water
Wise Old River
When The Morning Comes
Haven’t You Heard
Why Do You Work So Hard
Spread The Good Word

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