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Erstmals Atmosphäre einer Supererde näher untersucht

Autor: Ulrich Beilfuß

 

Ein mit bloßem Auge gerade noch wahrnehmbarer Stern im Sternbild Krebs entpuppt sich im Fernrohr als ein System aus zwei umeinander kreisenden Sonnen. Beim  größeren dieser beiden Sterne, der ungefähr den Durchmesser unserer Sonne hat, wurden vor Jahren fünf Planeten entdeckt. Der innerste ist gut doppelt so groß wie die Erde. Er wird deshalb zu den so genannten Supererden gezählt. Dieser Planet umkreist seinen Stern so extrem nahe, dass ein Umlauf lediglich achtzehn Stunden dauert! Zum Vergleich: Unsere Erde braucht für eine Runde um die Sonne 365 Tage. Der geringe Abstand erzeugt auf dem rasenden Planeten eine höllische Temperatur von fast 2000 Grad. Seine Oberfläche ist folglich weitgehend geschmolzen. Leben, wie wir es kennen, ist hier undenkbar.

Dennoch steht dieser etwa vierzig Lichtjahre von uns entfernte Exoplanet derzeit im Mittelpunkt des astronomischen Interesses. Bei ihm haben Forscher nämlich erstmals die Atmosphäre einer Supererde näher untersucht. Dazu nutzten sie die Tatsache, dass der Planet – von uns aus gesehen – immer direkt vor seinem Stern vorbeizieht. Während eines solchen Transits fällt ein winziger Teil des Sternenlichts zwangsläufig durch die Atmosphäre des Planeten. Dabei beeinflussen die verschiedenen Gasbestandteile der Planetenatmosphäre das Sternenlicht in ganz unterschiedlicher Weise. Diese vom Weltraumteleskop Hubble registrierten Veränderungen des Sternenlichts waren aber noch zu ungenau, um daraus zuverlässige Informationen über die Zusammensetzung der Planetenatmosphäre zu gewinnen. Deshalb simulierten die Astronomen am Computer verschiedene Atmosphären, um so zu erkennen, welches Gasgemisch am besten zu den Beobachtungen passte.

Dabei zeigte sich, dass die Gashülle des Planeten vermutlich zu einem großen Teil aus Wasserstoff und Helium bestehen müsste. Außerdem gab es Anzeichen für Kohlenstoffverbindungen wie etwa Kohlendioxid. In kleineren Mengen wird sogar Blausäure vermutet. Die Forscher verweisen darauf, dass diese Ergebnisse immer noch fehlerbehaftet sind. Doch mit weiter verbesserter Technik würden schon bald deutlich genauere Analysen der Atmosphären von Exoplaneten möglich sein.