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Ein Blick zum Vollmond

Am kommenden Freitag ist Vollmond. Müsste es da nicht besonders reizvoll sein, die dann komplett ausgeleuchtete Halbkugel im Fernglas oder Teleskop genauer zu betrachten? Doch wer das einmal probiert, wird enttäuscht: Die sonst so eindrucksvoll ausgeprägten Krater sind kaum zu erahnen, alles erscheint irgendwie langweilig wie ein Eintopfgericht. Der Grund ist folgender: Wenn die Sonne dem Mond voll ins Gesicht scheint, werfen die Gebirge und Kraterwälle ja keine Schatten. Nur wenn die Sonnenstrahlen schräg auftreffen, erzeugen Krater und Gebirge durch ihre schwarzen Schattenwürfe den faszinierenden dreidimensionalen Eindruck.

Der Blick zum Vollmond lohnt sich aber dennoch. Manches wird besser erkennbar, das bei anderen Phasen unauffällig bleibt. Da sind beispielsweise die riesigen dunklen Flecken, in denen die Menschen früher Meere zu erkennen glaubten, lateinisch “maria”, Einzahl “mare”. Und weil man den Mond für das Wetter auf der Erde verantwortlich machte, aber auch für menschliche Gemütszustände, gab man den vermeintlichen “maria” dazu passende Namen wie “Regenmeer”, “Meer der Gefahren” oder “Meer der Heiterkeit”.

Die dunklen Flächen verleihen dem Vollmond eine Art “Gesicht”. Sie scheinen andererseits auch eine Figur zu bilden, den “Mann im Mond”. Sozusagen auf seinem “Bauch”, im “Meere der Ruhe”, landeten im Juli 1969 erstmals Menschen auf dem Erdtrabanten: Neil Armstrong und Buzz Aldrin sammelten hier, am Rande des “mare tranquilitatis”, einundzwanzigeinhalb Kilogramm Mondgestein für die NASA ein.

Inzwischen ist natürlich längst bekannt, dass es sich bei den dunklen Flecken keinesfalls um Wasserflächen handelt, sondern um lavaüberflutete Ebenen. Im Vergleich mit den hellen Gebirgs- und Kraterregionen erscheinen die maria wesentlich dunkler. Das liegt an einem Hauptbestandteil der Lava, einem tiefdunklen Feldspat. – Zwei Wochen lang im Monat brennt die Sonne auf das Mondgestein nieder und erzeugt dabei bis zu 130 Grad Celsius Oberflächentemperatur.

Übrigens: Uns erscheint der Vollmond als Kreisfläche. In Wirklichkeit aber schauen wir auf eine Halbkugel. Und deren Fläche ist doppelt so groß ist wie die von uns wahrgenommene Kreisfläche. Wir blicken also auf rund 19 Millionen Quadratkilometer Mond.