Pilotmissionen zum Meeresschutz gestartet

Dass Fische bei uns vor der Haustür in der Nordsee leben und auch gefischt werden, ist eigentlich jedem klar. Weniger bekannt ist, in welchem Ausmaß gefischt wird. Seit1950 stiegen die Fangmengen von knapp 17 auf etwa 80 Millionen Tonnen pro Jahr in Nord- und Ostsee. Zeitglich stieg damit auch der Anteil der überfischten und ausgestorbenen Fischarten. Deswegen hat die Deutsche Allianz Meeresforschung bereits seit März dieses Jahres zwei Pilotmissionen für Nord- und Ostsee ins Leben gerufen. Dabei soll untersucht werden, welche Auswirkungen der Ausschluss der Fischerei mit Grundschleppnetzen in Meeresschutzgebieten in Nord- und Ostsee hat. Bei dieser Form der Fischerei ziehen Fischkutter riesige und beschwerte Netze am Boden des Meeres entlang und pflügen zeitglich den Meeresbodens um. Die Missionen sollen die Folgen untersuchen, hat der Projektleiter der Pilotmission in der Ostsee Klaus Jürgens bei der digitalen Vorstellung gesagt:

Denn je nach Fanggebiet und -methode können Lebensräume wie Sandbänke, Riffe, Muschelbänke oder Sandkorallen unterschiedlich stark geschädigt werden. Daher soll die Fischerei mit Grundschleppnetzen zumindest in Teilen der deutschen und europäischen Meeresschutzgebiete in den kommenden Jahren ausgeschlossen werden. Doch für diese Entscheidung müssen die Ergebnisse abgewartet werden, so die Abteilungsleiterin für Meeresnaturschutz des Bundesamt für Naturschutz, Britta Knefelkamp:

Wenn bodennah lebende Fische wie Scholle, Dorsch oder Garnelen gefangen werden, geraten den Meeresboden und die Lebensräume der Meeresbewohner aus dem Gleichgewicht. Dabei brauchen gerade die kleinen Fischarten einen Rückzugsort, um für die Fischerei von Nutzen zu sein, sagt die Projektleiterin der Pilotenmission in der Nordsee Karen Wiltshire:

Denn bislang sind die Einflüsse auf Meeresschutzgebiete kaum untersucht und die Ergebnisse bieten eine wichtige Grundlage für die Ausrichtung der Schutzgebiete in Nord- und Ostsee. Die Pilotmissionen zum Schutz von Nord- und Ostsee laufen noch rund drei Jahre. Bis Ergebnisse vorgestellt werden können, dauert es also noch ein bisschen.

Foto: Vera Preiss