Dunkelfeldstudie für Niedersachsen vorgestellt

Einmal im Jahr gibt es die Kriminalstatistik. In der wertet die Polizei aus, was für Straftaten wie häufig angezeigt wurde. Von Diebstahl über Betrug bis hin zu Straftaten gegen das Leben werden dort Taten aufgeführt und mit den Zahlen der Vorjahre verglichen. Diese Statistik hat aber ein Problem: Sie bildet nur die Straftaten ab, die wirklich angezeigt wurden. Um aber auch die anderen, nicht der Polizei gemeldeten, Straftaten erfassen zu können und damit einen umfassenden Blick auf die Kriminalität zu erlangen, gibt es in Niedersachsen eine Dunkelfeldstudie. Dabei wurden im vergangenen Jahr rund 40.000 Menschen befragt, 17.500 antworteten, hat Niedersachsens Innenminister Boris Pistorius bei der Vorstellung der Studie gesagt.

Das Ergebnis: Die Mehrheit der Menschen in Niedersachsen fühlt sich sicher. Auch mit der Arbeit der Polizei sind die meisten Befragten zufrieden, rund 90 Prozent der Befragten haben das zumindest angegeben. Trotz dieser hohen Zufriedenheit werden nicht alle Straftaten angezeigt, sagt Landespolizeipräsident Axel Brockmann. Denn zu den Ergebnissen der Dunkelfeldstudie gehört auch: Nur 22 Prozent der Straftaten werden auch angezeigt.

Viele dieser Straftaten, die nicht angezeigt wurden, sind im häuslichen Umfeld passiert und gehören zum Bereich Gewalt in der Partnerschaft.
Im untersuchten Jahr 2020 waren zudem 5,7 Prozent der Befragten Opfer von physischer und psychischer Gewalt in Partnerschaften. Nur jede 215. Tat wurde dabei tatsächlich angezeigt. Damit sich mehr Menschen trauen, Gewalt in Partnerschaften an die Behörden zu melden und Strafanzeige zu stellen, finden in diesen Tagen die „Orange Days“ statt, bei den in allen Kommunen Hilfsangebote vorgestellt werden und die Telefonnummer des Hilfetelefons gegen Gewalt gegen Frauen verbreitet wird. Das Hilfsangebot finden Sie auch online unter hilfetelefon.de.

Foto: Lukas Iben/ Radio Jade