Benefiz-Abend für afghanische Mädchenschule

Ende Juli 2021 begann der Abzug von westlichen Truppen aus dem vorderasiatischen Land Afghanistan. Zuvor hatte es in Folge der Anschläge vom 11. September 2001 einen NATO-Einsatz im Land gegeben, der die hier seit 1994 herrschende islamistische Terrorgruppe Taliban von der Macht entbunden hatte. Auf den Abzug der NATO-Truppen folgte innerhalb weniger Wochen die Rückkehr der Taliban und damit einschneidende Veränderungen im Leben der Menschen Afghanistans. Unter anderem eine radikale Beschneidung der Rechte von Frauen, so zum Beispiel ein Verbot für Mädchen, ab einem bestimmten Alter die Schule zu besuchen. Im afghanischen Distrikt Dushi gibt es eine Mädchenschule – unterstützt vom Wilhelmshavener Verein „Lehrerinnen und Lehrer ohne Grenzen e.V.“ Vierzig Schülerinnen zwischen 8 und 16 Jahren werden hier in Mathematik und Englisch unterrichtet um einer verheerenden Entwicklung entgegenzuwirken, so Wiebke Endres, die erste Vorsitzende des Vereins.

Die Schule, in der die Mädchen und jungen Frauen von Lehrerinnen unterrichtet werden, ist von den Machthabern lediglich geduldet. Ein Besuch vor Ort in Afghanistan ist nicht möglich – Hilfestellung, gerade in finanzieller Hinsicht, bleibt also eine der wenigen Möglichkeiten, das Projekt zu unterstützen. Dafür finden in der Region regelmäßig Benefizveranstaltungen statt, wie am kommenden Samstag im Wattenmeer-Besucherzentrum in Wilhelmshaven.

Beim Benefiz-Themenabend wird es natürlich um die Schule in Kokbari, rund 180 Kilometer nördlich von Kabul gehen, aber auch um Afghanistan als Land. Christine Müller liest aus Romanen über das Land, das Vereinsmitglied Kurosch Moayad berichtet von seinen Erfahrungen während der EUPOL-Mission und auch afghanische Speisen wird es geben. Und auch Wilhelmshavener*innen afghanischer Abstammung sind vor Ort und können von ihren Erfahrungen und denen ihrer Verwandten in Afghanistan berichten. Unter ihnen ist auch Fatima.

Auch wenn der Betrieb der Schule in Kokbari unter schwierigen Vorzeichen stattfindet, wird vor Ort und auch bei „Lehrerinnen und Lehrer ohne Grenzen“ vor allem in die Zukunft geblickt. So soll zunächst an der Schule eine Klasse für Jungen gebildet werden – Koedukation ist aber nicht möglich. Auch über diesen Schritt hinaus gibt es schon Pläne, so Lio Engel, die Geschäftsführerin des Lernorts Technik und Natur.

Und auch zu diesem Zweck wird es am Samstag (07.10.) den Benefizabend „Inside Afghanistan“ im Wattenmeer-Besucherzentrum in Wilhelmshaven geben. Informationen gibt es unter lehrerohnegrenzen.com, auch zu den Vorverkaufsstellen. Beginn des Abends ist um 19 Uhr.

Foto: Jan Bredol / Radio Jade