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Harjes‘ Lieder über Levy

Das Gröschlerhaus Jever hat gestern (24.11.) zu einem Abend mit Liedern und Texten eingeladen. „Lieder von Fritz: Songs und Texte über Fritz Levy und Jever“ hieß die Veranstaltung bei der Eckhard Harjes Lieder auf der Gitarre vortrug, die vom Leben und den Texten des „letzten Juden von Jever“ inspiriert waren. Der Sänger las auch Texte aus seinem Roman „Das Haus in der Schlosserstraße“ vor,  die vom Leben Levys erzählen. Harjes lernte Levy in Jever bereits mit 14 Jahren kennen:

Fritz Levy flüchtete im Jahre 1939 vor dem NS-Regime nach Shanghai, nachdem ihn die Nazis gezwungen hatten Hab und Gut zu verkaufen. Im Jahre 1950 kehrte er nach Jever zurück. Er scheiterte beim Versuch seinen Betrieb wieder aufzubauen und kämpfte in der 60er Jahren mit Depressionen. Für Eckhard Harjes und auch andere der Stadt Jever war er eine faszinierende Persönlichkeit:

Harjes nimmt Texte und Gedichte von Levy und verarbeitet sie zu Texten für seine blues-lastigen Songs. In „Wenn hier keiner ein Nazi war“ etwa, geht es die zahlreichen antisemitischen Anfeindungen, die Levy bei seiner Rückkehr in die Marienstadt erleben musste. Aber auch persönliche Erfahrungen verarbeitet Harjes in seinen Liedern, etwa beim Song „Keiner hat uns von der Synagoge erzählt“. Sein Schulweg führte Jahre lang am Standort der zerstörten Synagoge in Jever vorbei, wovon Harjes anfangs aber nichts wusste:

Fritz Levy kämpfte lange Zeit mit seiner Heimatstadt und deren Geschichte. 1981 wurde er dann in den Stadtrat Jever gewählt. Das Amt des Ratsherren hatte er allerdings nicht lange inne, im Herbst 1982 nahm sich Fritz Levy das Leben. Durch Veranstaltungen wie die von Eckhard Harjes soll der „letzte Jude von Jever“ nicht in Vergessenheit geraten.

Foto: Jochen Schlüter