Aufhebung der Konfessionsquote an Konkordatsschulen gefordert

Bildungspolitik ist Ländersache. Das hat dazu geführt, dass vor rund fünfzig Jahren in der niedersächsischen Schullandschaft die Besonderheit der Konkordatsschulen entstanden ist. Das sind Schulen, die aus ehemaligen öffentlichen Volksschulen für katholische Schüler*innen hervorgegangen und in kirchliche Trägerschaft gewechselt sind. Ein Konkordat, also ein Vertag zwischen dem Heiligen Stuhl in Rom und dem Land Niedersachsen sowie eine Vereinbarung zwischen den Bistümern und dem Land haben seinerzeit die Grundlage dafür geschaffen. Das Land sicherte die Finanzierung zu, die Kirche verzichtete auf eigene Volksschulen. Entstanden sind daraus Oberschulen wie die Franziskusschule in Wilhelmshaven. Das Schulgesetz sieht für Konkordatsschulen eine Mindestquote katholischer Schüler*innen vor. Das wird zu einem immer größeren Problem, sagt Julia Willie Hamburg, grüne Fraktionsvorsitzende im Niedersächsischen Landtag. Die Spitzenkandidatin ihrer Partei für die anstehende Landtagswahl sitzt auch im Kultusausschuss des Landtages und war Montag (02.05.) von der Schule eingeladen worden:

Darin stimmt sie mit Vertreter*innen von Schule und Schulträger überein. Die im Schulgesetz festgelegte Quote legt einen Anteil von 70 Prozent katholischer Schüler*innen fest, der mit einer Ausnahmegenehmigung bereits auf 50% gesenkt worden ist. Der Anteil von Menschen in der Wilhelmshavener Bevölkerung beträgt allerdings gerade einmal 10%. In Zeiten des gegenseitigen Taufanerkenntnisses und vor dem Hintergrund einer immer vielfältigeren Gesellschaft sei diese Regelung überholt, so Winfried Verburg, der im Bistum Osnabrück die Abteilung für Schulen und Hochschulen leitet:

Die Zugehörigkeit oder eben auch Nichtzugehörigkeit zu einer Konfession oder Religion als Ausschlusskriterium stehe darüber hinaus im deutlichen Widerspruch zur ebenfalls im Schulgesetz geforderten Inklusion, so Verburg. Religionssensibilität gehöre schon längst zum Schulalltag dazu:

Zu den gegenwärtigen Herausforderungen gehört für die Franziskusschule auch die Aufnahme von zusätzlichen Schüler*innen aus der Ukraine. Durch die Erfahrungen mit syrischen Geflüchteten und die gute Ausstattung mit Förderpädagog*innen sieht die didaktische Leiterin Gabriela Kurth die Schule dafür gut aufgestellt:

Dabei ist die Zusammenarbeit mit den öffentlichen Schulen und der Kommune von großer Bedeutung:

Für die Sicherstellung dieser und der bisherigen Arbeit in der gewohnten Form plädieren Schulträger und Schulleitung nun für eine Aufhebung der gesetzlichen Konfessionsquote für Konkordatsschulen.

Foto: Annika Kaehler/ Radio Jade