ERLAUBT

Unterrichtsversorgung im Land so gering wie seit 19 Jahren nicht mehr

Absagte Klassenfahrten, Kinder mit Masken und Winterjacken im Klassenraum und Abstand auf den Schulhof – die Corona-Pandemie hat auch zu Beginn des zweiten Schulhalbjahrs 2022 die Schulen fest im Griff. Das Kultusministerium in Hannover blickt aber schon nach vorne: Falls sich die Situation verbessert wären sogar Lockerungen bis hin zu Klassenfahrten wieder möglich, so Minister Grant-Hendrik Tonne gestern (2.2.) in Hannover. Und auch die Abschlussprüfungen sollen wie im vergangenen Jahr wieder unter fairen Bedingungen laufen. Dazu soll es mehr Auswahl bei den Aufgaben und nur eine schriftliche Arbeit pro Fach geben.

Mit besonderer Besorgnis blickt das Kultusministerium aber auch auf den Lehrkraftmangel. Denn obwohl weiterhin neue Lehrkräfte eingestellt werden, lag die Unterrichtsversorgung in Niedersachsen am Stichtag, dem 16. September 2021, bei 97,4 Prozent. So eine schlechte Versorgung habe es seit 19 Jahren nicht mehr gegeben. Tonne zeigt sich vom dem Ergebnis enttäuscht.

Die Gründe seien erkennbar, aber nicht vorhersehbar gewesen führt er fort. Ein Grund sei, dass Bewerber*innen zurzeit zögern und auf Grund der Zusatzbelastung auf das Ende der Pandemie warten. Außerdem gäbe es unerwartet viele Ausfälle durch Elternzeit, Teilzeit und durch Beschäftigungsverbote in der Schwangerschaft. Jetzt möchte das Ministerium mit weiteren Maßnahmen gegenlenken. So sollen Möglichkeiten für Quereinsteiger erweitert, Flächenprämien genutzt werden und mit einem „Stellenangebot Plus“ gearbeitet werden. Das „Stellenangebot Plus“ bietet Lehrer*innen eine Stelle bei ihrer bevorzugten Schule, wenn sie zuvor drei Jahre lang an einer Schule mit Lehrkraft-Mangel unterrichten. Außerdem will das Land sich dafür einsetzen, dass mehr hauptberufliche Lehrkräfte ausgebildet und dann auch eingestellt werden.

Foto: Christoph Deuschle/ Radio Jade