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Warum dreht sich die Erde nicht gleichmäßig schnell?

Autor: Ulrich Beilfuß    

Das Eichmaß unserer Zeitmessung ist seit Jahrtausenden die Erdumdrehung. „Ein Tag“ ist beispielsweise der Zeitabstand zwischen zwei aufeinanderfolgenden Höchstständen eines Sterns über dem Horizont. Die Erfindung der mechanischen Uhr ermöglichte dann zeitliche Unterteilungen des Tages, bis hin zur Sekunde. Damit wurden Berechnungen der Bewegungen von Mond und Planeten möglich.

Doch als immer präsisere Zeitmesser verfügbar waren, stellte man fest, dass der Mond und die Planeten sich unregelmäßig bewegten. Unbekannte Kräfte schienen sie zu bremsen, dann aber wieder zu beschleunigen. Auffällig dabei war, dass die Gestirne ihre Bewegungen im gleichen Rhythmus änderten. Und da erkannten die Experten, dass ihr durch die Erdumdrehung festgelegtes Zeitmaß, der „Tag“ selbst, unzuverlässig war, und zwar um Bruchteile von Sekunden. Die Erde drehte sich nicht gleichmäßig schnell.

Es wurden auch die Ursachen gefunden, nämlich Massenverlagerungen im flüssigen Erdkern, aber auch auf der Erdoberfläche durch das Verschieben von Eismassen. Auch in der Atmosphäre finden enorme Massenveränderungen statt, wenn beim Erwärmen der Kontinente zig Milliarden Tonnen Wasser als Wasserdampf aufsteigen.

Einen stark bremsenden Einfluss aber hat die durch den Mond verursachte ständige Gezeitenreibung. Sie sorgt für eine allmähliche Verringerung der Umdrehungsgeschwindigkeit unserer Erde.

Doch lange bevor unser Erdball sich gar nicht mehr dreht, wird sich die Sonne bis zur Erdbahn aufblähen und Erde und Mond verdampfen lassen.