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Das helle Gestirn am Abendhimmel: Die Venus

Autor: Ulrich Beilfuß    

Ein ungewöhnlich helles Gestirn an unserem Abendhimmel zieht derzeit die Blicke auf sich. Es ist unser sonnennäherer Nachbarplanet, die Venus. „Abendstern“ wird sie in diesen Monaten genannt. Doch dies ist kein Stern, also keine selbstleuchtende ferne Gaskugel. Hier strahlt ein Planet so hell, weil seine dichte Wolkendecke das Sonnenlicht besonders intensiv reflektiert.            

Die nach der römischen Liebesgöttin benannte Venus wird ihrem verheißungsvoll klingenden Namen allerdings nicht gerecht, denn der Planet verfügt über geradezu höllische Eigenschaften: Die Wolken bestehen größtenteils aus Schwefelsäuretröpfchen und die gesamte Atmosphäre fast nur aus Kohlendioxid. Der dadurch verursachte gewaltigeTreibhauseffekt heizt die Temperatur auf der Venusoberfläche bis zu 500 Grad Celsius auf, zumal unsere Nachbarin der Sonne viel näher ist als die Erde. Zinn und Blei würden auf der Venus schmelzen. Der Atmosphärendruck am Boden des Planeten ist fast hundertmal so groß wie auf der Erde! Derartige Druckwerte gibt es bei uns erst in gut 900 Metern Meerestiefe.

Dennoch wird die Venus manchmal als Zwillingsschwester der Erde bezeichnet. Doch das betrifft vorrangig die beiden Durchmesser. Mit gut 12.000 Kilometern ist der Venusdurchmesser nur rund 600 Kilometer kleiner als der unserer Erde. 

Doch selbst wenn auf der Venus die Hölle los ist, bleibt der Anblick der strahlenden Nachbarin beeindruckend. Wir können ihn noch bis in den Juli hinein genießen.