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Das Sternbild Leier

Autor: Ulrich Beilfuß          

Wer bei wolkenlosem Abendhimmel steil nach oben schaut, erblickt einen strahlend hellen Stern. Es ist Wega im Sternbild Leier, das durch ein kleines Sternenparallelogramm gleich unterhalb der Wega gekennzeichnet ist.

Die griechische Sage erzählt, dass die Leier oder Lyra das an den Himmel versetzte Saiteninstrument des Sängers Orpheus gewesern sei. Dessen Lieder klangen so betörend, dass ihm sogar der Zutritt zur Unterwelt gestattet wurde, um seine verstorbene Braut Eurydike zu erretten. Beim Verlassen der Unterwelt verstieß Orpheus jedoch gegen das Gebot, nicht zu seiner Braut zurückzublicken. Eurydike musste im Totenreich verbleiben.

Während die helle Wega nur 25 Lichtjahre von uns entfernt ist, betragen die Abstände der lichtschwächeren vier Parallelogrammsterne zwischen 150 und knapp tausend Lichtjahren. Wären diese Sonnen uns so nahe wie Wega, dann würden sie ähnlich hell leuchten wie unsere lichtstärksten Planeten.

Für Fernrohrbesitzer hält das Sternbild Leier einen Leckerbissen bereit: Den so genannten Ringnebel. Wer sein Teleskop zwischen die beiden unteren Ecksterne des Leiervierecks richtet, wird einen schwachen Lichtfleck erkennen. In leistungsstarken Amateurfernrohren wird er als Ring sichtbar. Es ist die Gashülle, die ein Stern vor 20.000 Jahren in seinem Endstadium abgestoßen hat.

Schauen Sie, liebe Hörerinnen und Hörer, gelegentlich doch einmal zur Lyra des Orpheus, gleich unterhalb der hellen Wega!