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Die Hyaden im Fernglas

Autor: Ulrich Beilfuß   

Heute möchten wir auf eine besondere Sternenfamilie aufmerksam machen, einen offenen Sternhaufen. So nennen Astronomen eine Ansammlung von Sternen, die alle gleichzeitig aus einer Gas- und Staubwolke entstanden sind. Sie besitzen deshalb gemeinsame Eigenschaften, zum Beispiel bewegen sie sich mit derselben Geschwindigkeit durch den Raum. Die Gruppe ist aber nicht in einer geometrisch strengen Form, etwa als Kugel, aufgebaut. Deshalb sind auch die gegenseitigen Anziehungskräfte in einem offenen Sternhaufen schwächer, und er löst sich allmählich auf.

Am Abendhimmel können wir jetzt ein eindrucksvolles Beispiel für einen offenen Sternhaufen beobachten. Es sind die Hyaden. Wir finden die rund 150 Lichtjahre entfernte Gruppe am südlichen Firmament, unmittelbar unter dem hellen Fixstern Aldebaran im Sternbild Stier. Auf den gelbroten Aldebaran zeigt wie ein Wegweiser die Gürtellinie des Himmelsjägers Orion. Mit bloßem Auge ist hier ein halbes Dutzend Sterne erkennbar, die V-förmig angeordnet sind.

Wer aber die Hyaden durch ein Fernglas betrachtet, wird über die Vielzahl der hier versammelten Sterne staunen. Unter günstigen Sichtbedingungen zeigt nämlich ein ganz normaler Feldstecher mehr als fünfzig Sonnen. In großen Teleskopen werden rund 350 Sterne sichtbar.

In der Milchstraße sind gut eintausend offene Sternhaufen bekannt. Sie sind verhältnismäßig junge kosmische Objekte. So haben die Hyaden ein Alter von nur gut einer halben Milliarde Jahren. Zum Vergleich: Unsere Sonne ist fast zehnmal so alt.

Radio Jade wünscht Erfolg und Freude beim Aufsuchen und Beobachten der Hyaden.