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Beeinflusst der Mond irdisches Leben?

Autor: Ulrich Beilfuß

 

Gestern hatten wir wieder einmal Vollmond. Und erneut werden zahlreiche Menschen behaupten, genau das an Körper oder Geist gespürt zu haben. Sie sind auch überzeugt davon, dass diese Mondphase die Zunahme von Verbrechensraten verursacht, von Verkehrsunfällen und Selbstmorden. Chirurgische Eingriffe seien nach dem Mondkalender zu planen. Denn eine zahnmedizinische Praxis belehrt: “Es macht einen deutlichen Unterschied, ob man eine Kieferoperation dann durchführt, wenn der Mond im Tierkreiszeichen Widder steht oder wenn er sich in der Waage befindet.”

Obwohl derartige Behauptungen wissenschaftlich hundertfach widerlegt wurden, ist Mondgläubigkeit offenbar durch nichts zu erschüttern. Das betrifft auch die Überzeugung, dass sich bei Voll- oder Neumond das Wetter ändert. Der gewaltige Einfluss des Mondes, so heißt es, dokumentiere sich doch eindrucksvoll durch Ebbe und Flut.

Selbstverständlich werden die Gezeiten der Ozeane durch die Anziehungskraft des Mondes verursacht – übrigens mit Beteiligung der Sonne. Doch die gravitative Beeinflussung der für das Wetter verantwortlichen irdischen Atmosphäre ist so gering, dass der Mond dabei keine Rolle spielt. Und auch auf den Menschen, der zu rund 80 Prozent aus Wasser besteht, haben lunare Anziehungskräfte keinen Einfluss.

Unbestritten ist, dass einige Meerestierarten zu Neu- und Vollmondzeiten auffällige Verhaltensweisen zeigen. Als Ursache vermuten Forscher die vom Mondlicht und den Gezeiten ausgehenden Reize. Noch wenig erforscht sind die Auswirkungen winziger Schwankungen, die der Mond beim Magnetfeld der Erde verursacht.

Immerhin ist es beruhigend, dass bisher vor Gericht kein Übeltäter für sein Fehlverhalten den Vollmond verantwortlichen machen konnte.