
Cybercrime in Niedersachsen
Veröffentlicht von Lukas Iben am 05.06.2024
Mehr und mehr Strafbestände ereignen sich im Internet. Das war bereits die Erkenntnis der vergangenen Jahre und zeigte sich auch wieder bei der Bilanz von 2023 die für den Bereich Cybercrime von der Polizei und dem niedersächsischen Innenministerium vorgestellt wurde. Dabei gab es erneut einen leichten Anstieg – auf die letzten fünf Jahre betrachtet gab es aber sogar eine Steigerung von 40 Prozent der Cyberkriminalität. Dabei ging es in rund 80 Prozent der Fälle um sogenannten Computerbetrug. Darunter fallen auch die bekannten Phishing-Mails – also Mails die versuchen unter trügerischen Angaben sensible Daten zu erschleichen. Aber trotz der gestiegenen Fallzahlen geht die Polizei auch nach wie vor von einem großen Dunkelfeld der Statistik aus. Denn Befragungen zeigen, dass nur ein Viertel aller Straftaten im Bereich Cybercrime angezeigt werden. Seit 2019 hat sich das aber zum Glück schon verbessert, so Landespolizeipräsident Axel Brockmann.
Gründe für die niedrige Anzeigequote gibt es einige. Einerseits sehen rund die Hälfte aller Opfer von Cyberkriminalität nur sehr geringe Erfolgschancen der Ermittlungen und verzichten somit auf eine Anzeige. Jede dritte Person meldet sich nicht bei der Polizei, weil sie den Straftatbestand zu gering einschätzen und jedes vierte Opfer meldet den Vorfall nur dem Provider oder Dienstanbieter. Die Polizei sollte aber in jedem Fall über eine Straftat im Internet informiert werden. Erst dann können die Ermittlungen aufgenommen werden, so Brockmann. Der Landespolizeipräsident weist aber auch noch auf einen weiteren Aspekt hin, der das Dunkelfeld erweitert.
Somit finden sich keine dieser Tatbestände in der Statistik. Das soll sich nun aber ab dem kommenden Jahr ändern. Dann werden auch Straftatbestände in die Statistik mit aufgenommen, bei denen nicht eindeutig ist, ob sich der Täter in Deutschland befindet. Das sei besonders wichtig, denn gerade mit der Zunahme an Professionalität der Internetkriminalität gibt es immer mehr Fälle mit unbekannter Herkunft.
Foto: Polizei Wilhelmshaven
