
100 Jahre Banter Kantorei
Veröffentlicht von Radio Jade am 17.05.2021
[Wilhelmshaven] In einer Stadt, die gerade erst 150 Jahre alt geworden ist, ist ein 100-jähriges Jubiläum schon eine Hausnummer. Somit ist die Banter Kantorei eine echte Institution in der Jadestadt. In diesem gesamten Jahrhundert gab es für den Chor lediglich vier Leiter*innen. Das spricht für eine enorme Beständigkeit, hat aber auch seine Tücken. Denn nach dem Weggang seiner Vorgängerin fand der heutige Kantor Markus Nitt keinen wirklichen Chor mehr vor. Die Mitglieder waren quasi mit ihrer Leiterin gegangen. Und so musste Nitt eine Art Neustart begleiten.
Seit 17 Jahren ist Markus Nitt jetzt im Amt. Aus einer ersten Bewerbung probehalber nach dem Studium in Süddeutschland wurde eine Lebensaufgabe, die er in Wilhelmshaven gefunden hat. Da ist das Jubiläum für ihn natürlich eine große Sache. Umso ärgerlicher, dass die aktuelle Pandemie eine angemessene Feier eigentlich unmöglich macht. Denn ein Chor, der nicht singen darf, hat es logischerweise schwer.
Aber das Bestehen über ein Jahrhundert kann nicht nur mit gemeinsamen Corona-Testungen zelebriert werden. Mit einer großen Beilage in der Wilhelmshavener Zeitung stellen sich die Sänger*innen der Kantorei ausführlich vor. Anfang Mai wurde auch schon in kleinem Rahmen bei einem Gottesdienst Gründer Georg Hackstette gedacht. Ein großes Konzert, offenes Singen oder Gesangs-Spaziergänge am Deich mit Ehemaligen – all diese Pläne können aufgrund der momentanen Lage nicht konkretisiert werden.
Und dieses Auf-sich-aufmerksam-machen ist wichtig, damit auch künftig genügend Menschen mitmachen. Denn ein wenig hat Markus Nitt die Sorge, dass – irgendwann wenn gemeinsames Singen wieder möglich ist – vielleicht einige Chormitglieder nicht mehr den Weg zurück finden. Und das wäre natürlich schade, einerseits für das Publikum, anderseits auch für die Kantorei. Denn das gemeinsame Musizieren sorgt für Momente, die der Chorleiter nicht mehr missen möchte:
Und solche Momente soll es künftig noch oft und bestenfalls weitere hundert Jahre geben. Deswegen hoffen alle Beteiligten darauf, dass gemeinsames Singen und auch ein standesgemäßes Jubiläum möglichst bald wieder möglich sind.
Foto: Jochen Schlüter
