
Corona und häusliche Gewalt
Veröffentlicht von Radio Jade am 01.04.2020
Quarantäne, Ausgangsbeschränkungen, geschlossene Schulen und von Zuhause aus Arbeiten. Durch die Maßnahmen der Bundesregierung zur Eindämmung der Ausbreitung des Corona-Virus verbringen wir momentan die meiste Zeit zuhause. Da sich die Familien oder Partner in den eigenen vier Wänden nicht aus dem Weg gehen können, drohen in einigen Fällen Konflikte und Streits zu eskalieren. Wenn es bereits vor der Pandemie zu Gewalt kam, ist die Situation besonders gefährlich. Experten warnen schon seit Längerem vor einem Anstieg häuslicher Gewalt in der Corona-Krise.Berichte aus den Mitgliedsländern zeigen, dass Kinder und Frauen derzeit im eigenen Zuhause einem höheren Missbrauchsrisiko ausgesetzt sind, so Europarats-Generalsekretärin Marija Pejcinovic Buric. Nachrichten im Internet an entsprechende Hilfsorganisationen haben europaweit zugenommen. Zu der Maßnahme, in den eigenen vier Wänden zu bleiben, kommen Stressfaktoren wie finanzielle Sorgen und Zukunftsunsicherheit hinzu, sagt der Bundesvorsitzende der Opferschutzorganisation Weißer Ring Jörg Ziercke. Bundesfrauenministerin Franziska Giffey hat mit den Gleichstellungs- und Frauenministerinnen und -ministern der Länder Maßnahmen vereinbart wie zum Beispiel Hilfetelefone am Laufen zu halten. Außerdem soll es Beratungen für Schwangere, die über eine Abtreibung nachdenken, geben. Falls Frauenhäuser überfüllt sind, sollen die Behörden vor Ort prüfen, ob es möglich ist leer stehende Hotels und Ferienwohnungen anzumieten. Hilfe zur häuslichen Gewalt bietet die Beratungs- und Interventionsstelle Wilhelmshaven an, die telefonisch unter der 04421/ 7786974 zu erreichen ist.
