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Radioastronomen präsentieren neueste Himmelskarte

Nach jahrelanger gemeinsamer Forschung haben mehr als 200 Astronominnen und Astronomen eine aktuelle Karte der nördlichen Himmelssphäre erstellt. Sie zeigt so viele bisher unbekannte Objekte wie keine Darstellung zuvor. Die Karte soll unter anderem der Erforschung großer Strukturen im Universum dienen. 

Genau gesagt, handelt es sich um eine Radiohimmelskarte. Die Astronomen haben das nördliche Firmament nämlich nicht im sichtbaren Frequenzspektrum abgesucht, sondern im Bereich der Radiowellen und da ganz speziell im bisher wenig erforschten Frequenzband von 120 bis 170 Megahertz. Radiowellen ermöglichen die Erforschung kosmischer Phänomene, die im für uns Menschen sichtbaren Wellenlängenbereich nicht erkennbar sind. Mit dieser Methode wurden jetzt mehrere Hunderttausend unbekannte Galaxien entdeckt sowie neue Erkenntnisse zu Schwarzen Löchern und interstellaren Magnetfeldern gewonnen.

Das Erfassen der gigantischen Menge kosmischer Daten gelang mit Hilfe eines europaweit ausgespannten Netzwerks von Radioteleskopen. In ihm sind 100.000 Einzelantennen über ein Hochgeschwindigkeits-Glasfasernetz miteinander verbunden. Bei der Steuerzentrale in den Niederlanden erzeugt diese Bündelung eine so intensive Gesamtwirkung, wie sie eine einzige Empfangsschüssel mit einem Durchmesser von unvorstellbaren 1.900 Kilometern liefern würde.  Übrigens: Die Verarbeitung der riesigen Datensätze würde auf herkömmlichen Computern Jahrhunderte benötigen. Modernste Hochleistungsrechner ermöglichten es jedoch, diese Arbeit innerhalb eines Jahres zu bewältigen. 

(Autor: Ulrich Beilfuß)