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Neues zur Mondentstehung

Autor: Ulrich Beilfuß

 

Wie ist eigentlich unser Mond entstanden? Eine hundert Prozent sichere Antwort gibt es nicht. Die allermeisten Forscher aber stimmen folgender Hypothese zu: Unser Mond verdankt seine Existenz einer kosmischen Katastrophe. Zu Beginn der Entwicklung des Planetensystems, das heißt vor viereinhalb Milliarden Jahren, wurde die noch glühende junge Erde von einem etwas kleineren, vielleicht marsgroßen Planeten gestreift. Bei dieser Kollision wurden die äußeren Schichten beider Jungplaneten aufgerissen. Unzählige Bruchstücke der Erdkruste und vermutlich der gesamte Mantel des kleineren Planeten wurden dabei in den Weltraum geschleudert. Zahlreiche dieser Trümmer verblieben aber im Anziehungsbereich der weitgehend erhalten gebliebenen Erde. Diese Brocken formierten sich dann in etwa 60.000 Kilometer Abstand um die Erdkugel herum zu einem Ring. Aus diesem Material formte sich schließlich unser Trabant. Er rückte im Laufe der Zeit immer weiter von der Erde weg, wodurch sich die Rotation unseres Planeten verlangsamte.

Wenn aber der Mond aus den Trümmern der Erde und des fremden Planeten entstanden ist, dann müsste dies an den chemischen Elementen auf unserem Trabanten erkennbar sein. Wissenschaftlich genauer formuliert müssten sich die Isotopenzusammensetzungen der Elemente unterscheiden, je nachdem, ob sie von der Erde oder vom Fremdplaneten stammten. Das ist aber nicht der Fall! Erde und Mond, so zeigten bisherige Analysen, sind in dieser Hinsicht praktisch identisch.

Doch jetzt haben aktuelle Untersuchungen von Mondgesteinsproben der Apollo-Missionen eine überraschende neue Erkenntnis geliefert: US-amerikanische Forscher kommen durch Analysen des so genannten schweren Kaliums zu dem Schluss, dass der Zusammenprall zwischen der Erde und dem anderen Jungplaneten nahezu frontal erfolgte und damit wesentlich heftiger verlaufen ist als bisher angenommen. Die dadurch freigesetzte gewaltige Energie ließ den kollidierenden kleineren Planeten komplett verdampfen – wie übrigens auch einen sehr großen Teil des Erdmantels. Der Mond ist demnach praktisch allein aus Trümmern der Erde entstanden. Vom Kollisionspartner ist – den US-Forschern zufolge – nichts übrig geblieben.