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Planet bei Nachbarstern gefunden

Autor: Ulrich Beilfuß

 

Mehr als dreitausend Planeten wurden bisher bei anderen Sternen gefunden. Meldungen über Neuentdeckungen sind schon längst keine Sensation mehr. Doch vor genau einer Woche präsentierte die Europäische Südsternwarte einen ganz besonderen Fund. Bei dem unserer Sonne nächstbenachbarten Stern wurde ein vermutlich etwa erdgroßer Planet nachgewiesen. Dieser direkte Nachbarstern heißt Proxima Centauri. Er ist 4,2 Lichtjahre von uns entfernt. Astronomisch ist das ein Katzensprung. Eine Raumsonde wäre allerdings rund 5.000 Jahre dorthin unterwegs, ein Funksignal benötigte immerhin noch über vier Jahre.

Der Planet, der den Namen “Proxima b” erhielt und wahrscheinlich eine harte Kruste hat, umrast seinen Zentralstern innerhalb von nur elf Tagen, und zwar in einem Abstand von lediglich sieben bis acht Millionen Kilometern. Wir sind von unserer Sonne rund zwanzigmal so weit entfernt. Doch weil Proxima Centauri ein so genannter roter Zwergstern ist, ist er längst nicht so heiß wie unser Zentralgestirn. Deshalb könnten auf seinem Planeten Temperaturen herrschen, die flüssiges Wasser möglich machen als Voraussetzung für Leben, wie wir es kennen.

Die Forscher warnen aber vor unsachlicher Euphorie: Der Exoplanet sei bisher nicht optisch gesichtet, sondern nur indirekt erkannt worden, weil er bei seinem Mutterstern eine leichte Wackelbewegung verursacht. Ob es Wasser auf ihm gibt, sei noch völlig offen. Zudem neige sein Stern als roter Zwerg zu extremen Strahlungsausbrüchen. Durch den geringen Abstand könnte der Planet deshalb unter anderem von intensiver Röntgenstrahlung erfasst werden, und die wäre lebensfeindlich. Außerdem könnte die Nähe zu Proxima Centauri eine gebundene Rotation bewirken. Dabei zeigt der Planet seinem Stern immer die gleiche Seite, was extreme klimatische Folgen hätte.

Dennoch: Die beteiligten Wissenschaftler versichern, dass die Entdeckung dieses Planeten bei unserem nächsten Fixstern eine ganz besondere Erfahrung in ihrem Forscherdasein wäre. Der nächste Schritt sei nun die Suche nach Leben auf Proxima b, vor allem mit Hilfe der nächsten Generation von Großteleskopen.