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Planetentrio am Abendhimmel

Autor: Ulrich Beilfuß

Wer nach Einbruch der Dunkelheit zum wolkenfreien Südhimmel schaut, wird sofort auf drei helle Gestirne aufmerksam. Hier strahlt ein Planetentrio. Ganz links der Ringplanet Saturn, gut zwei Handbreit rechts von ihm der rötlich leuchtende Mars, und mit noch größerem Abstand präsentiert sich weit im Westen der Riesenplanet Jupiter als hellster dieser Reihe. Die drei sind so leuchtstark, dass sie eigentlich alle Blicke auf sich ziehen müssten. Leider aber zeigt sich das Trio nur eineinhalb bis zwei Handbreit über dem Horizont, so dass gerade innerhalb von Ortschaften die Sicht dorthin oft verdeckt ist. Wer die kleine Planetenparade also sehen möchte, benötigt einen freien Blick zum Horizont.

Ein weiteres Beobachtungshandicap stellt der späte Eintritt der Dunkelheit dar. Erst ab frühestens 22:30 Uhr werden die Planeten in der Abenddämmerung sichtbar.

Wenn wir gedanklich eine Gerade durch die drei legen, sehen wir ein Stück der so genannten Ekliptik. Auf deren Linie oder in ihrer unmittelbaren Nähe bewegen sich im Jahresverlauf aus unserer Sicht die Sonne, der Mond und die Planeten. Erklärbar wird dies durch die Tatsache, dass unsere Erde nicht im Mittelpunkt des astronomischen Geschehens steht. Sie ist ja selber ein Planet, der wie seine Planetengeschwister die Sonne umrundet. Durch diese Karusselfahrt ändert sich aber stetig unser Blickwinkel zu den nahen Gestirnen. Es scheint, als würden sie auf einer gemeinsamen Linie wandern. Die Ekliptik ist sozusagen ein Abbild unserer Erdumlaufbahn am Himmelsgewölbe.

Wie weit sind die drei Kugeln des Planetentrios eigentlich von uns entfernt? Derzeit hat der Mars rund 90 Millionen Kilometer Abstand, Jupiter knapp 900 Millionen, und der Saturn bringt es auf fast eineinhalb Milliarden Kilometer. Wir veranschaulichen diese wenig sagenden Entfernungszahlen im Maßstab von 1:1.000.000: Ein Beobachter auf dem Wilhelmshavener Rathausturm sähe dann den Mars etwa über der Mitte des Rathausplatzes, Jupiter stünde beim ehemaligen Käthe-Kollwitz-Gymnasium und Saturn über dem Jadestadion.

Das Planetentrio löst sich bald auf: Mitte August wird Jupiter unsichtbar, Saturn im Oktober, und nur der schwächer werdende Mars ist noch bis Jahresende zu sehen.