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Rasender Doppelstern gibt Rätsel auf

Autor: Ulrich Beilfuß

 

Astronomen der Universität Erlangen haben ein Sternenpärchen entdeckt, das mit ungewöhnlich hohem Tempo durch den äußeren Bereich der Milchstraße rast. Die Forscher haben die Geschwindigkeit des Doppelsterns mit unvorstellbaren zwei Millionen Kilometer pro Stunde ermittelt. Normal wären hier lediglich um die 350.000 Kilometer in der Stunde.

So genannte hyperschnelle Sterne sind den Astronomen nicht völlig neu. Bisher wurden bereits mehr als zwanzig registriert. Doch dabei handelt es sich ausschließlich um Einzelsonnen. Die Neuentdeckung dagegen ist der erste Doppelstern unter den Rasern. Und dies gibt den Wissenschaftlern Rätsel auf. Sie finden nämlich keine endgültige Antwort auf die Frage, wie ein Doppelsternsystem auf eine so wahnsinnig große Geschwindigkeit beschleunigt werden konnte, ohne dabei zerstört zu werden. Bisher sah die Forschung als Motor für die hyperschnellen Einzelsterne das massereiche Schwarze Loch im Zentrum der Milchstraße. Würde sich aber ein Doppelstern dem Schwarzen Loch nähern, dann müssten die dort wirkenden gigantischen Kräfte das Paar auseinanderreißen. Einer der beiden Partner würde vom Schwarzen Loch verschluckt, sein Begleiter dagegen hinaus ins All geschleudert werden.

Doch erste Berechnungen der Bewegungsbahn lassen vermuten, dass dieses Sternenpaar niemals auch nur in die Nähe des Milchstraßenzentrums gelangt ist. Und deshalb glauben die Wissenschaftler, dass der rasende Doppelstern aus einer anderen Welteninsel eingewandert sein könnte, vermutlich aus einer der benachbarten Zwerggalaxien. Beim Annähern an die Milchstraße sei er dann auf sein jetziges Tempo beschleunigt worden. Ob diese Bewegungsenergie es dem Pärchen auch ermöglicht, irgendwann einmal  unsere Galaxis wieder zu verlassen, hängt von der Masse der Dunklen Materie in der Milchstraße ab. In diesem Zusammenhang könnte der rasende Doppelstern noch wichtige neue Erkenntnisse über die Natur der Milchstraße liefern.