Umweltausschüsse in Friesland und Wittmund tagen gemeinsam

Bis Ende 2022 möchte Deutschland endgültig aus der Atomenergie aussteigen. Doch damit ist die Sache noch nicht erledigt. Über bleiben 27.000 Kubikmeter hochradioaktive Abfälle, die mindestens eine Million Jahr sicher gelagert werden müssen. Dafür wird momentan bundesweit nach einem geeigneten Standort gesucht. Das Ganze geht dabei nach dem Ausschluss-Prinzip. Alle Regionen kommen grundsätzlich in Frage und werden nur nach bestimmten Kriterien ausgeschlossen. In der ersten Phase, die momentan läuft, wird nur nach geologischen Kriterien geguckt. Liegen zum Beispiel seismische Aktivitäten oder junges Grundwasser vor, fallen diese Regionen aus der Auswahl raus. In Friesland und Wittmund sind allerdings nach der ersten Betrachtung der Bundesgesellschaft für Endlagerung noch fast alle Gebiete im Rennen – so zum Beispiel auch Gebiete mit Wohnbebauung und Gebiete im Nationalpark Wattenmeer. Um diese Entscheidung nachzuvollziehen haben die Landkreise ein eigenes Gutachten bei der Firma DEEP.KBB (sprich: Deep KBB) in Auftrag gegeben. Das Ergebnis: Die Einschätzungen der BGE sind soweit richtig. Das war natürlich nicht das erhoffte Resultat, so Frieslands Landrat Sven Ambrosy.

So könnten zum Beispiel die Salzstöcke der Region noch ausgeschlossen werden, wenn dort große Mengen wasserlösliche Kalisalze gefunden werden. Oder die großen Ton-Flächen der Landkreise wenn der Ton zu durchlässig für eine Lagerung ist. Aber noch ist Alles weit entfernt von einer finalen Entscheidung. Die Endlagersuche befindet sich mit der geologischen Betrachtung nur in der ersten Phase, erklärt Geschäftsführer der Firma, die das Gutachten angefertigt hat, Christian Hellwerg.

Es müssen noch viele weitere Aspekte betrachtet werden, bis es zu einer Entscheidung kommen soll. Angesetzt ist dafür das Jahr 2031. Bis dahin soll die Suche abgeschlossen sein. Sven Ambrosy hofft, dass die Landkreise dann, nach den weiteren Untersuchungen, ausgeschlossen werden können. Für ihn ist ein Endlager in der Region nicht denkbar.

Und das auch noch direkt neben dem Weltnaturerbe Wattenmeer. Die Bedeutung des Naturschutz, der Siedlungen oder des Tourismus – das alles wurde noch nicht in der Auswahl bisher noch nicht berücksichtigt. Bei der Suche sind für die BGE besonders die 4 Salzstöcke der Region interessant, den die eigenen sich meist gut für die unterirdische Lagerung. Die Salzlagerungen sind in Etzel, unterhalb der Stadt Jever, vor Wangerooge und im Jadebusen. Von denen kann bisher nur einer ausgeschlossen werden. Der Salzstock in Etzel kommt nämlich auf Grund der Kavernen nicht in Frage. Es ist allerdings auch keine Lösung jetzt die anderen Salzstöcke zu bebauen, um einem Endlager auszuweichen, erklärt Christian Hellwerg.

Die beiden Landkreise Wittmund und Friesland möchten weiterhin den Suchprozess begleiten, um mehr Argumente gegen ein Endlager in der Region zu sammeln. Noch sind über 50% aller Gebiete in Deutschland weiterhin in der Auswahl.