Hilfsangebote für die Ukraine aus der Region

Wie aus Ohnmacht Tatendrang wird, können wir gerade an vielen Stellen in unserer Region beobachten. Die Ereignisse der vergangenen Woche – besser gesagt der Angriffskrieg der russischen Regierung auf die Ukraine – hat vielen von uns die Sprache verschlagen. Doch der erste große Schock hat viele Menschen auch dazu veranlasst, jetzt unbedingt helfen zu wollen. Und zwar denjenigen, die akut unter dem Krieg leiden – den Ukrainerinnen und Ukrainern. In der Region haben sich deswegen viele Sammelstellen, Organisationen und Hilfsangebote gegründet. Und einen kleinen Überblick darüber, hat die Kollegin Annika Kaehler für Sie zusammengefasst:

Eins direkt vorweg: Eine 100%ige Übersicht zu allen Hilfemöglichkeiten aus der Region zu geben, ist fast unmöglich. Denn fast stündlich entwickeln sich zurzeit die Angebote, Privatleute organisieren sich untereinander und entwickeln weitere Möglichkeiten, um zu helfen. Eine der ersten privaten Organisator*innen von Sachspenden für die Ukraine ist Aleksandra Blaziak aus dem Wangerland. Die 27-jährige gebürtige Polin hat Familie und viele Bekannte an der polnischen Grenze zur Ukraine und hört aus erster Hand wie dramatisch die Situation für die Menschen ist. Deswegen hat sie kurzerhand entschieden: Ich will helfen! Ihr Plan war es zunächst Freund*innen und Arbeitskolleg*innen dazu zu bringen, Spenden zu sammeln, die dann mit Hilfe ihrer Familie in die Ukraine gelangen, doch binnen weniger Tage ist das Ganze deutlich gewachsen:

Ihre Facebookseite „Aleks – Hilfe Ukraine – Friesland, Ostfriesland, Oldenburg“ wird also regelmäßig aktualisiert, damit Sie sehen können, welche konkreten Sachspenden gebraucht werden. Die Sammelstelle befindet sich übrigens in der Garmser Straße 6 im Wangerland. Ebenfalls über Social Media dürfte vielen vielleicht auch schon die Organisation „Oldenburg hilft der Ukraine“ aufgefallen sein. Hier haben sich Oldenburger*innen zusammengetan, um ebenfalls Sachspenden zu sammeln, zu sortieren und in die Ukraine zu transportieren. Einer von ihnen ist Sebastian Duden. Er sagt im Telefoninterview, dass es ganz besonders wichtig sei, medizinische Produkte und Utensilien zu den Menschen zu bekommen. Insbesondere Verbandspäckchen oder sogar OP-Bedarf würden nämlich besonders stark benötigt. Zusätzlich zur Spendensammlung bemüht sich „Oldenburg hilft der Ukraine“ außerdem auch um Fluchttransporte, so Sebastian Duden. 

Und in Punkto Ankunft und Aufnahme von flüchtenden Menschen laufen auch im Landkreis Friesland die Vorbereitungen auf Hochtouren, erklärt Landrat Sven Ambrosy:

Außerdem ist auch ein Hilfetelefon für Fragen, rund um die Aufnahme von Geflüchteten sowie weitere Unterstützungsmöglichkeiten, eingerichtet worden. Und auch eine Mail-Adresse gibt es mittlerweile, bei der Friesländer*innen etwa ihre Aufnahmebereitschaft mitteilen können. Diese lautet ukraine@friesland.de. Und auch die Gemeinde Wangerland wendet sich aktuell explizit an die Bürger*innen, die potentiell Wohnraum zur Verfügung stellen oder russisch- beziehungsweise ukrainisch dolmetschen könnten, sagt Bürgermeister Mario Szlezak von der SPD:

Dafür können sich Wangerländer*innen direkt an die Gemeindeverwaltung wenden. Und zwar über die Mailadresse: ordnungsamt@wangerland.org. Und natürlich wollen auch die Menschen in Wilhelmshaven helfen, wie der Dechant und leitende Pfarrer des St. Willehads Andreas Bolten festhält:

Natürlich können nicht alle Menschen Wohnraum zur Verfügung stellen oder selbst eine Sammelstelle verwalten und Spenden transportieren. In Fällen wie etwa auf den Ostfriesischen Inseln, ist allerdings auch das Entrichten von Sachspenden gar nicht so leicht. Diese nämlich von der Insel Wangerooge schnell ans Festland zu bringen, wäre einfach nicht möglich. Nicht zuletzt deswegen bieten sich aber natürlich insbesondere Geldspenden an. Die Stadt Schortens bitte zum Beispiel ihre Bürger*innen um konkrete Spenden zur Unterstützung ihrer polnischen Partnerstadt Pieszyce. Zur Aufnahme von geflüchteten Ukrainer*innen stellt Schortens‘ Partnerstadt nämlich eine Jugendherberge zur Verfügung. Mit Spenden sollen jetzt noch einige Dinge angeschafft werden, damit die Jugendherberge zum Wohnen geeignet ist. Für ziel- und bedarfsgerechte Geldspenden gibt es aber generell eine riesige Auswahl. Neben Privatpersonen und lokalen Institutionen sammelt aktuell schließlich auch so gut wie jede größere humanitäre Organisation für die Ukraine. Für eine spezielle Personengruppe sei beim Helfen aber vielleicht doch zunächst etwas anderes wichtig, wie die Schulleiterin Heike Neumann von der IGS Friesland Süd im Gespräch betont:

Ähnliches schildert auch Josephine Heinisch von den Pfadfindern des Christus König Stamms aus Wilhelmshaven.

Die Pfadfinder sammeln deswegen vor allem Hygieneartikel, Kleidung und Lebensmittel. Abgegeben werden können Spenden samstags in der Werdumer Straße 99 in Altengroden. Wem das zu weit weg ist, der kann aber auch zum Beispiel in Jever an der Dannhalmsburg bei Vania Haase Spenden abgeben… Wie zu Beginn schon angekündigt: Die Liste der Helfer*innen ist lang und wächst immer weiter. Wenn auch Sie helfen und Solidarität mit den Menschen, die unter dem Krieg leiden, zeigen möchten, dann können Sie das also an ganz schön vielen Stellen machen.

In der Region finden übrigens auch zahlreiche Proteste, ökumenische Friedensgebete und Kundgebungen statt, an denen Sie teilnehmen können. Denn eine Sache haben all die Hilfemöglichkeiten, Spendensammlungen und Angebote gemeinsam. Sie alle stehen unter dem wohl wichtigsten Zeichen in diesen Tagen: Solidarität.