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Rat Wilhelmshaven stimmt für Änderung für Voslapper Groden-Nord

[Wilhelmshaven] In der vergangenen Woche wurden Pläne bekannt, nach denen ein belgischer Investor eine große Industrieanlage zur Verwertung von „grünem“ Wasserstoff in Wilhelmshaven bauen möchte. Soweit so gut. Schließlich möchte die Stadt gerne zur Energiedrehscheibe werden. Da wäre so ein großangelegtes Projekt, das ganz nebenbei zahlreiche Arbeitsplätze mit sich bringen soll, natürlich willkommen. Das Problem dabei: Die Anlage soll auf dem derzeit noch als Vogelschutzgebiet ausgewiesenen Areal im Bereich Voslapper Groden-Nord entstehen. Diese Abwägung zwischen Artenschutz und dem Ausbau von klimafreundlicher Industrie hat gestern (22.09.2021) auch den Rat der Stadt Wilhelmshaven beschäftigt. Was genau dabei beschlossen wurde, erklärt Stadtbaurat Nikša Marušić:

Damit ist der Startschuss für das Projekt erfolgt. Damit kann die Verwaltung tätig werden und die notwendigen Planungen vorantreiben. Jetzt muss überprüft werden, was auf dem Gelände möglich ist – und was eben nicht. Die Ausweisung als Vogelschutzgebiet bringt einige Vorgaben mit sich. Es geht aber auch zum Beispiel um Faktoren wie Lärm-, Staub- oder Geruchsbelastung. Ob die Aufbereitungsanlage für Wasserstoff letzten Endes wirklich hier entstehen wird, ist nach dem gestrigen Ratsbeschluss also noch lange nicht entschieden. Einen Entschluss wird es – wenn überhaupt – erst deutlich später geben, so Marušić:

Der Zeitplan des Investors, dass bereits 2027 der Betrieb aufgenommen werden soll, erscheint also ziemlich ambitioniert. Nach der deutlichen Kritik an dem Vorhaben von den Umweltverbänden NABU und BUND gibt es aber auch positive Stimmen. Niedersachsens Umweltminister Olaf Lies zum Beispiel sieht darin einen wichtigen Schritt – einerseits für die Stadt Wilhelmshaven und andererseits für die Energiewende. Im Rahmen seiner Möglichkeiten möchte er Gespräche auch bis nach Brüssel führen. Wie dort die industriellen Pläne für das Vogelschutzgebiet aufgenommen werden, bleibt abzuwarten. Als sicher gilt aber wohl: das Thema wird uns noch lange beschäftigen.

Foto: Fabian Metzner