„Serious Game“ zu NS-Verbrechen von der Gedenkstätte Wehnen

[Wehnen] Computerspiele und Gaming – das verbinden die meisten wohl mit Spaß und Fiktion. Was aber, wenn das Spiel auf wahren und vor allem auf ernsten Begebenheiten beruht? Ein solches Onlinegame ist jetzt von der Gedenkstätte Wehnen, Historiker*innen und Spielentwickler*innen ausgearbeitet worden. Das Spiel „Spuren auf Papier“ befasst sich mit den NS-Verbrechen im „Heil- und Pflegeheim Wehnen“ in Bad Zwischenahn bei Oldenburg in den 1930er und 1940er Jahren. Dazu die Projektleiterin und Historikerin Hannah Sandstede:

Die Idee zum Computerspiel kam unter anderem während der Pandemie, da weniger Besucher*innen und Schulklassen und -kurse zu der Gedenkstätte kamen. Das Spiel richtet sich an alle Interessierten, besonders an Schüler*innen der Klassen 9 und 10. Aus diesem ernsten Thema ein Spiel, ein sogenanntes „Serious Game“ zu gestalten, ist natürlich nicht leicht, erklärt Hannah Sandstede:

Auch Matthias Warnking, Geschäftsführer des Andreaswerk, einer Werkstatt für Menschen mit Behinderung in Vechta und Angehöriger eines Opfers der Krankenmorde in Wehnen, war anfangs skeptisch. Die Umsetzung gefällt ihm aber gut – er hofft besonders das Interesse junger Menschen zu wecken:

Was klar ist: Das Spiel ersetzt keinen Besuch in einer Gedenkstätte. Die Atmosphäre und Eindrücke hier sind einzigartig. Aber es kann eine gute Einführung ins Thema sein. Lehrer*innen, die bei der Präsentation des Spiels anwesend waren, betonten, wie gebannt Schüler*innen das Spiel gespielt hätten – sogar nach dem Schulgong wollten sie sitzen bleiben und sich weiter über das Thema austauschen. Einen kleinen Einblick in das Computerspiel an sich gibt Jonas André, Gamedesigner:

Das Spiel „Spuren auf Papier“ und weitere Informationen über die Geschichte des „Pflegeheims Wehnen“ und die NS-Verbrechen in diesem Zusammenhang gibt es im Internet unter www.gedenkkreis.de.

Bildquelle: Olga Thomashoff/ Radio Jade