Sammelunterkünfte für Geflüchtete in Wilhelmshaven eingerichtet

Mehr als 207.000 geflüchtete Ukrainer*innen haben bis zum Wochenende (19.03.) Deutschland erreicht. Auch die Stadt Wilhelmshaven bereitet sich auf die Aufnahme von Schutzsuchenden vor – rund 270 Personen haben bereits auf privatem Wege die Jadestadt erreicht. Für eine mögliche Zuteilung von Kontingenten durch staatliche Stellen wurde nun in den Gebäuden der ehemaligen Grundschule an der Peterstraße eine Sammelunterkunft eingerichtet. Von hier aus sollen die Menschen dann innerhalb von maximal zwei Wochen auf Wohnungen im Stadtgebiet verteilt werden können, so Oberbürgermeister Carsten Feist am Samstag (19.03.). Kapazitäten habe Wilhelmshaven dafür ausreichend.

Die Räumlichkeiten in den beiden Gebäuden böten Platz für die kurzzeitige Unterbringung von bis zu 100 Geflüchteten. Über das Mittel der Amtshilfe konnten entsprechende Stockbetten beschafft werden, die vom Technischen Hilfswerk und den örtlichen Feuerwehren schnell aufgebaut wurden. Mithilfe dieser Stockbetten kann die Kapazität vor Ort bei Bedarf schnell angepasst werden, so Kay Rosenkranz von der Wilhelmshavener Feuerwehr.

Auch der Brandschutz wurde im Gebäude an eine Nutzung zur Übernachtung angepasst. Bewusst hätten sich die Verantwortlichen gegen eine Unterbringung zum Beispiel in Turn- oder Lagerhallen entschieden, um ein größeres Maß an Privatsphäre garantieren zu können. Die ehemaligen Klassenzimmer sowie die nebenan gelegenen Hausmeisterwohnungen sollen sowohl Rückzugsorte wie auch gemeinsame Aufenthaltsräume bieten, so Kay Rosenkranz.

Dazu soll es zur Peterstraße hin auch einen Sichtschutz geben. Grundsätzlich sollen die Geflüchteten aber auch in dieser Sammelunterkunft explizit nicht vom Stadtgeschehen in Wilhelmshaven abgeschottet werden, so Oberbürgermeister Carsten Feist. Auch deswegen habe sich der Standort an der Peterstraße angeboten, um die Menschen nicht abseits der Stadt zu platzieren. Bislang ist die Sammelunterkunft die einzige in Wilhelmshaven. Konkrete Pläne für weitere Unterkünfte gebe es noch nicht, es könne aber schnell auf sich verändernde Situationen reagiert werden, so Oberbürgermeister Feist.

Für sanitäre Anlagen wie Duschen werde einerseits vor Ort mit Containern gesorgt, andererseits könne es bei Bedarf auch einen Shuttleservice zu beispielsweise Sportanlagen geben. Toiletten sind durch die Vornutzung als Schule ausreichend vorhanden. Für Bildungs- und Betreuungsangebote für die Kinder sei laut Feist bereits Kontakt zu den Schulen und Kindergärten aufgenommen worden. Auch eine psychologische und seelsorgerische Betreuung der möglicherweise traumatisierten Menschen soll garantiert werden. Dabei werde auf Erfahrungen aus dem Jahr 2015 zurückgegriffen. Genaue Zahlen über Zuweisungen von geflüchteten Ukrainer*innen an die Stadt Wilhelmshaven durch die Landesaufnahmebehörde gibt es derzeit (19.03.) noch keine. Die Jadestadt ist allerdings vorbereitet.

Foto: Jan Bredol/Radio Jade