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Das Haar der Berenike

Autor: Ulrich Beilfuß     

Heute geht es um ein Sternbild, das kaum jemand kennt, obwohl es monatelang hoch am Abendhimmel steht. Es heißt „Haar der Berenike“ und fällt einfach kaum auf, weil seine Sterne schwächer leuchten als die der kosmischen Nachbarschaft. Dennoch lässt es sich  in einer sternklaren Nacht ab 23 Uhr ziemlich leicht finden, und zwar am Südhimmel, also dort, wohin die Satellitenschüsseln schauen.

Bei der Suche helfen uns zwei gut erkennbare Fixsterne. Der eine ist der strahlende Arktur, auf den die Deichsel des Großen Wagens zeigt. Den anderen finden wir rechts von Arktur im Sternbild Löwe, und zwar unten links im Löwentrapez. Von diesem Schwanzstern ziehen wir gedanklich eine Linie zu Arktur. Über der Linienmitte lassen sich dann mit bloßem Auge ein paar schwach leuchtende Sterne erkennen. Wir haben das „Haar der Berenike“ gefunden. Ein Fernglas erleichtert natürlich die Suche.

Den seltsamen Namen des Sternbildes erklärt folgende historisch belegte Geschichte: Als etwa 250 vor Christus ein ägyptischer König unversehrt aus einem Krieg heimkehrte, opferte seine Frau Berenike den Göttern dankbar ihr Haupthaar. Als diese Haarpracht dann plötzlich aus dem Tempel verschwunden war, verhinderte der kluge Hofastronom den drohenden Eklat. Er zeigte nämlich zum nächtlichen Firmament auf eine Stelle zwischen Löwe und Arktur. Die dort erkennbare Ansammlung schwach funkelnder Sterne, so erklärte der Mann, sei das Haar der Berenike. Die Götter hätten es an den Himmel gesetzt.