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Der Große Wagen

Autor: Ulrich Beilfuß     

Heute schauen wir ein wenig genauer auf den „Großen Wagen“.

Das riesige Kastenteil mit der langen Deichsel ist optisch nicht zu verfehlen, wenn wir zum südlichen Abendhimmel blicken, sozusagen wie die Satellitenschüsseln. Der Große Wagen ist Teil des Sternbildes Großer Bär und die ganze Nacht hindurch sichtbar. 

Die Sterne des Wagens sind unterschiedlich weit von uns entfernt. Den größten Abstand, nämlich gut 120 Lichtjahre, hat der hintere obere Kastenstern. Sein heute in unsere Augen fallendes Licht startete ungefähr zu der Zeit, als auf der Erde die erste transatlantische Funkübertragung eines Morsezeichens gelang. Das war im Jahr 1900.

Neben dem hellen Stern im Knick der Deichsel erkennen gute Augen einen zweiten, viel schwächeren Lichtpunkt. Bei geringerer Augenempfindlichkeit ist er schwieriger zu entdecken. Der Volksmund gab ihm deshalb den Namen „Augenprüfer“. Er wird aber auch „Reiterlein“ genannt, weil er seinem helleren Nachbarn sozusagen auf der Pelle hockt.

Die beiden hinteren Kastensterne helfen, den Polarstern zu finden. Wenn wir die durch sie führende Gerade gedanklich nach oben verlängern, trifft die Linie auf den recht einsam leuchtenden Fixstern Polaris. Er markiert die Stelle, an der die Erdachse durch das Firmament sticht. Er ist deshalb Mittelpunkt aller scheinbaren Sternenkreise. Wer zu dieser Stelle schaut, blickt nach Norden.

Übrigens: Die Eigenbewegungen der Sterne werden dafür sorgen, dass der Große Wagen in einigen zigtausend Jahren eher wie eine „Große Ente“ aussehen wird.