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Frühlingsanfang ohne Tagundnachtgleiche

Autor: Ulrich Beilfuß     

Am vergangenen Sonnabend stand die Sonne um 10:37 Uhr genau senkrecht über dem Äquator. Damit begann auf der Nordhalbkugel der Frühling.

Dieses Ereignis wird auch mit dem Begriff der „Tagundnachtgleiche“ verknüpft, weil der Tag mit genau zwölf Stunden ebenso lang ist wie die Nacht. Sollte man meinen… Doch wer am Sonnabend in der Zeitung nach der Sonnenauf- und Untergangszeit schaute, musste erstaunt feststellen, dass der Tag zwölf Minuten länger war als die Nacht. Die tatsächliche Tagundnachtgleiche hatte nämlich bereits drei Tage zuvor stattgefunden, also am 17. März! Haben sich die Himmelsmathematiker etwa verrechnet?

Nein! Denn: Für uns ist „Sonnenaufgang“ der Zeitpunkt, zu dem der obere Rand der Sonnenscheibe über den Horizont schaut. Die Wissenschaft dagegen konzentriert sich bei ihren Berechnungen auf den Mittelpunkt der Sonnenscheibe! Dadurch verlängert sich aber die Zeitspanne zwischen Auf- und Untergang am Tag des Frühlingsanfangs um gut zwei Minuten.

Noch größeren Einfluss auf die Tagundnachtgleiche hat die irdische Atmosphäre. Sie lenkt das Licht so ab, dass wir die Sonne bereits aufgehen sehen, wenn sie sich in Wirklichkeit noch unter dem Horizont befindet. Und beim Sonnenuntergang sehen wir die Sonne noch, obwohl sie ohne die Lufthülle schon untergegangen wäre.

Das alles bringt die Himmelsgeometrie ganz schön durcheinander. Und deshalb kann die Tagundnachtgleiche gar nicht mit dem errechneten Frühlingsanfang zusammenfallen.

Doch das fällt ja kaum auf…