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Castor und Pollux oder „Mein lieber Schwan!“

Autor: Ulrich Beilfuß         

„Mein lieber Schwan!“ Diese Äußerung deutet immer einen etwas heiklen Sachverhalt an. Sie könnte uns deshalb durchaus in den Sinn kommen, wenn wir zum Sternbild „Zwillinge“ schauen. Es steht jetzt abends am Südhimmel, also etwa dort, wohin die Satellitenschüsseln schauen. Seine zwei hellsten Sterne sind nach dem Brüderpaar Castor und Pollux benannt. Und damit erklärt sich der anfangs zitierte Spruch: Der griechischen Mythologie zufolge sind nämlich die beiden Jungs Söhne des Göttervaters Zeus. Der war in die schöne Leda verknallt, verwandelte sich – warum auch immer – in einen Schwan und verführte die junge Frau.

Am Firmament symbolisieren Castor und Pollux die Köpfe der Zwillinge. Von jedem der beiden verläuft nach rechts eine Linie aus schwächeren Sonnen. So entsteht das vollständige Sternbild.

Castor ist der obere der beiden hellen Zwillingssterne. Er ist in Wirklichkeit ein etwa fünfzig Lichtjahre entferntes kompliziertes Sternsystem, in dem sechs Sonnen um einen gemeinsamen Schwerpunkt kreisen.

Der unter Castor leuchtende hellere Pollux ist ein Roter Riesenstern, der den größten Teil seines Lebens bereits hinter sich hat. Sein in unsere Augen fallendes Licht ist vierunddreißig Jahre unterwegs gewesen.

Castor und Pollux – beim nächsten sternklaren Abendhimmel sollten wir uns erinnern: „Sieh doch mal hin!“