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Unsere Sonne ist viel ruhiger als vergleichbare Sterne

Autor: Ulrich Beilfuß          

„Wie heißt der uns nächstgelegene Stern?“ – Die Frage ist nicht so ganz fair, weil sie in eine Falle lockt. Denn der Befragte wird vermutlich den Sonnennachbarn „Alpha Centauri“ nennen. Dabei lautet die für viele verblüffende Antwort: „Der nächste Stern ist unsere Sonne!“

Ja, die Sonne ist ein Stern, weil sie wie alle so bezeichneten Himmelskörper eine selbstleuchtende Gaskugel ist, die ihre Energie durch Atomkernfusion erzeugt.

Dabei zeigt unsere Sonne immer wieder Veränderungen. So können wir bisweilen zahlreiche dunkle Flecken auf ihr erkennen. Dann wieder ist die Oberfläche völlig fleckenfrei – so wie derzeit.

Verursacht werden diese Vorgänge durch ein gewaltiges Magnetfeld. Es entsteht in der rotierenden Sonne durch einen Dynamoprozess. Die dabei auftretenden Schwankungen beeinflussen auch die Strahlungsleistung der Sonne.  

Nun haben Wissenschaftler diese Aktivitäten unserer Sonne mit denen bei Hunderten anderer Sterne verglichen, die unserem Zentralgestirn ähneln, vor allem in Bezug auf die Umdrehungsgeschwindigkeit. Das Ergebnis überrascht, denn im kosmischen Vergleich ist unsere Sonne außergewöhnlich ruhig, jedenfalls bezogen auf ihre wissenschaftlich überschaubaren letzten rund 10.000 Jahre. Die meisten anderen sonnenähnlichen Sterne erwiesen sich bei den Strahlungssschwankungen als bis zu fünfmal so aktiv. Da unsere Sonne aber über viereinhalb Milliarden Jahre alt ist, halten es die Forscher für möglich, dass sie erst während der jüngsten Jahrtausende diese ruhige Phase durchläuft.

Sollte also unser Mutterstern in absehbarer Zukunft vielleicht aus seinem Dornröschenschlaf erwachen und hyperaktiv werden – mit erheblichen Folgen für die Erde? Die Forscher sehen keinen Grund zur akuten Sorge. Denn momentan zeige sich die Sonne sogar von ihrer besonders sanften Seite.