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„Solar Orbiter“ eröffnet neues Kapitel der Sonnenforschung

Autor: Ulrich Beilfuß          

Gestern hat die Europäische Weltraumorganisation ESA eine Raumsonde auf die Reise in Richtung Sonne geschickt. „Solar Orbiter“ soll unseren rund 150 Millionen Kilometer entfernten Zentralstern mindestens sieben Jahre lang in nur gut 40 Millionen Kilometer Abstand umrunden. Die spezielle Umlaufbahn ermöglicht der Sonde auch Aufnahmen der solaren Polregionen, die von der Erde aus kaum zu beobachten sind.

Viele auf unserem Zentralgestirn stattfindende Prozesse kann die Wissenschaft immer noch nicht erklären. Wie etwa schafft es die Sonne, ihre Atmosphäre, die so genannte Korona, auf eine Million Grad zu erhitzen, obwohl die Oberflächentemperatur nur knapp 6.000 Grad beträgt? – Warum treten in einem etwa elfjährigen Rhythmus immer wieder gehäuft Sonnenflecken auf? Und warum sind diese Fleckenmaxima bisweilen nur sehr schwach ausgeprägt wie beim letzten Zyklus? – Oder wie entstehen die gigantischen Eruptionen, bei denen elektrisch geladene Teilchen mit fast 1.000  Kilometern pro Sekunde ins All geschleudert werden?

Um die Sonnenumlaufbahn zu erreichen, muss der Solar Orbiter mehrmals an den Schwerefeldern von Erde und Venus Schwung holen. Während dieser drei Jahre dauernden Phase sollen die wissenschaftlichen Messungen aber bereits beginnen. Ein spezieller Hitzeschild schützt die Sonde vor Temperaturen bis 500 Grad Celsius.

An der Mission ist auch die NASA beteiligt. Die Gesamtkosten betragen knapp eine Milliarde Euro.