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Merkurmission: Warum ist die Sonde so lange unterwegs?

Autor: Ulrich Beilfuß

 

Am vergangenen Sonnabend wurde die europäisch-japanische Raumsonde “BepiColombo” auf die Reise zum sonnennächsten Planeten geschickt, zum Merkur. Dort soll sie im Dezember 2025 eintreffen.

Wie bitte? Erst in sieben Jahren? Der kleine Planet hat doch gar keinen besonders großen Abstand von der Erde. Zwischen ihm und uns liegt nur noch die Venus. Die Raumsonde könnte den Merkur auf direktem Wege in vielleicht weniger als einem halben Jahr erreichen.

“Nein!”, warnen die Raumfahrtexperten, “das würde katastrophal enden!” Denn auf solch einem Direktkurs zum Merkur und damit ja auch in die Nähe der Sonne würde “BepiColombo” durch das Schwerefeld des Zentralgestirns so enorm beschleunigt, dass die teure Technik unkontrolliert in die Sonne stürzen würde. Deshalb muss die Raumsonde ihrem Ziel auf einem spiralförmigen Kurs um die Sonne herum entgegenfliegen. Der führt sie zunächst nahe der Erdbahn an unserem Blauen Planeten vorbei, danach zweimal an der Venus, und schließlich erfolgt die Annäherung an den Merkur in sogar sechs Umrundungen. Die Gravitationskräfte der drei Planeten bremsen die Sonde dabei jedesmal so dosiert ab, dass “BepiColombo” schließlich im Dezember 2025 in den vorgesehenen Merkurorbit einschwenken kann.

Übrigens: Dieses Prinzip hatte einst der italienische Mathematiker und Raumfahrtingenieur Giuseppe Colombo, genannt “Bepi”, für die allererste Merkurmission entwickelt.