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Der Sonnenwind ist zerstörerischer als vermutet

Autor: Ulrich Beilfuß

 

“Lebensspender” wird unsere Sonne genannt, weil ihr Licht und ihre Wärme die Voraussetzungen für das Leben auf der Erde sind. Der Lebensspender teilt allerdings auch Zerstörerisches aus, nämlich geladene schnelle Teilchen, vor allem Wasserstoff- und Helium-Ionen, aber auch schwerere Elemente bis hin zum Eisen. Auf der Erde sind wir vor diesem Bombardement durch das Magnetfeld und die Atmosphäre geschützt. Wenn dieser so genannte Sonnenwind jedoch ungehindert auf Himmelskörper trifft, zum Beispiel auf unseren Mond oder auf den Planeten Merkur, pulverisiert er regelrecht deren Gesteinsoberfläche. Wiener Physiker haben jetzt herausgefunden, dass diese solare Sprengkraftwirkung bisher unterschätzt wurde.

Mit unvorstellbaren 400 bis 800 Kilometern pro Sekunde prallen die Sonnenpartikel auf ungeschützte Oberflächen der Gestirne. Sie schlagen Atome aus den Gesteinen, die kilometerhoch aufsteigen. Dadurch entsteht auf unserem Mond oder dem Merkur eine dünne Atmosphäre. Deren Zusammensetzung ermöglicht Forschern, auf den chemischen Aufbau einer Gesteinsoberfläche zu schließen. Das erspart teure Landungen von Raumfahrzeugen.

Für eine genaue Analyse müssen aber die Auswirkungen des Sonnenwinds auf die Gesteine bekannt sind. Bisher ging man davon aus, dass die solare Sprengkraft überwiegend von der Bewegungsenergie der Sonnenteilchen bestimmt wird. Nun wurde bei Laborexperimenten aber erkannt, dass auch die elektrische Ladung der Teilchen eine große Rolle spielt und dass die Teilchen deshalb auf der Oberfläche viel mehr Schaden anrichten können als bisher gedacht.

Mit dieser Erkenntnis sollen die Exosphären-Analysen künftig noch genauere Informationen über die geologischen und chemischen Eigenschaften von Himmelskörpern liefern.

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