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Der “Abendstern” ist wieder da!

Autor: Ulrich Beilfuß

 

Seit ein paar Wochen ist der Planet Venus wieder als so genannter “Abendstern” zu sehen. Die Venus ist nach dem Mond das hellste Gestirn am Firmament. Trotzdem fällt sie den meisten Menschen kaum auf, wenn sie derzeit ab etwa 20:30 Uhr im Abendrot sichtbar wird. Es ist dann eben noch nicht dunkel genug. In den nächsten Monaten wird der Planet aber immer später untergehen und deshalb auffälliger werden. Zudem nähert er sich auf seiner Innenbahn der Erde, wodurch seine Helligkeit zunimmt.

Betrachten wir einmal in diesem Zusammenhang die Ortsveränderungen von Erde und Venus auf ihren Sonnenumlaufbahnen. Dazu blicken wir gedanklich auf unser Planetensystem wie auf das Zifferblatt einer rückwärts laufenden Uhr mit der gedachten “Sonne” im Zentrum. Stellen wir uns einmal die Uhrzeit “20 vor 1” vor, dann markiert die Spitze des kleinen Zeigers Richtung Eins die derzeitige Position der sonnennäheren Venus und die Spitze des großen Zeigers auf der Acht die Position der Erde. Übertragen auf das reale Planetensystem blicken wir von der Erde links an der Sonne vorbei zur Venus. Der Abstand beider Planeten beträgt zurzeit gut 200 Millionen Kilometer.

In einem halben Jahr sieht das dann völlig anders aus: Der kleine Venuszeiger zeigt im Oktober ungefähr auf die Drei, und der große Erdzeiger steht auf der Zwei, entsprechend der Uhrzeit “10 nach 3”. Beide Zeigerspitzen sind sich sehr nahe, und die Entfernung zur Venus ist minimal. Sie beträgt nur noch weniger als 40 Millionen Kilometer. Die Nachbarin ist dann aber für uns unsichtbar, weil sie am Taghimmel steht.

Ihre Abendsternphase beendet die Venus übrigens im späten September. Ab November leuchtet sie dann wieder als Morgenstern.