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Mit Radiolicht in ferne Galaxien blicken

Autor: Ulrich Beilfuß

 

 

Das Licht, das wir mit unseren Augen wahrnehmen, also das sogenannte optische Licht, wird im Weltall durch große interstellare Staubwolken blockiert. Radiowellen dagegen durchdringen diese Hindernisse problemlos. Deshalb können Astronomen mit Radioteleskopen durch Staubwolken sehen und beobachten, wie in fernen Galaxien neue Sterne entstehen.

Ein internationales Astronomenteam, darunter auch Forscher aus Bonn und Heidelberg, hat mit dem leistungsfähigsten Radioteleskop der Welt rund 11.000 Galaxien durchmustert. Die Wissenschaftler wollen den Lebenszyklus der Sternsysteme in den vergangenen 13 Milliarden Jahren des Universums rekonstruieren. Dafür nutzen sie auch die bisher schon mit optischen, mit Infrarot- und mit Röntgenteleskopen gewonnen Daten. Sie verknüpfen sie mit den neuen Radiobildern, die immerhin fast bis zum Anfang des Universums vor etwa 13 Milliarden Jahren schauen lassen.

Eines der Ergebnisse bestätigt die bisherige Vermutung, dass die Geburtenrate bei den Sternen Schwankungen unterliegt. Das Team fand jetzt genauer heraus, dass die meisten Sterne entstanden, als das Universum erst etwa 2,5 Milliarden Jahre alt war. Und zwar produzierten die Galaxien damals bis zu 20 Prozent mehr Sterne, als bisher angenommen wurde. Außerdem zeigte sich, dass ältere Galaxien mit besonders intensiver Sternbildung deutlich größer sind als bisher erwartet. Eine der Ursachen könnte das Verschmelzen mehrerer Sternsysteme sein.