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Warum sind Astronauten in der ISS schwerelos?

Autor: Ulrich Beilfuß

 

In der vergangenen “Sternstunde” machte Radio Jade auf die Internationale Raumstation aufmerksam, die bis Anfang Juni immer wieder am südlichen Nachthimmel zu beobachten ist. Heute möchten wir im Zusammenhang mit der ISS einen verbreiteten Irrtum ansprechen. Es geht um die Schwerelosigkeit. Wenn von der Internationalen Raumstation gesprochen wird, denken wir sofort an die immer wieder beeindruckenden Bilder der in ihrer Kabine frei schwebenden Astronauten. “Na klar!” so sagt man sich, “da oben im Weltall hat die Erdanziehungskraft keine Wirkung mehr. Folglich sind die Astronauten gewichtslos.”

Doch das ist so nicht richtig! Der Orbit der ISS befindet sich nämlich nur knapp 400 Kilometer über dem Erdboden. In diesem relativ geringen Abstand wirkt die irdische Schwerkraft immer noch fast so stark wie auf der Erdoberfläche. Die Raumstation und die Astronauten sind also überhaupt nicht schwerelos. Sie würden mit der ISS gemeinsam abstürzen, wenn sie nicht mit der Station so schnell um die Erde rasen würden, nämlich mit 28.000 Kilometer pro Stunde. Dadurch entsteht eine Fliehkraft, die sie ins Weltall ziehen möchte. Das ist wie bei einem an einer Schnur befestigten Stein, den wir im Kreis herumschwingen. Der Stein fliegt nicht davon, weil wir über die Schnur mit genau der Kraft an ihm ziehen, die der Fliehkraft entgegenwirkt. Genauso kompensiert die auf die Astronauten wirkende Fliehkraft die irdische Anziehungskraft. Die ISS und ihre Besatzung ist also nicht schwerelos. Das wirkt nur so, weil Erdanziehung und Fliehkraft im Gleichgewicht sind.