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Dunkle Materie im frühen Universum weniger wirksam

Autor: Ulrich Beilfuß

 

Ein international besetztes Astronomenteam hat eine verblüffende Entdeckung gemacht. Sie betrifft eines der seltsamsten kosmischen Phänomene: Die Dunkle Materie, die rund 25 Prozent der kosmischen Gesamtmasse beträgt. Nur 5 Prozent Anteil hat dagegen die normale Materie. Aus ihr bestehen die Sterne, die Planeten sowie die Gas-  und Staubwolken im All.

Die Astronomen sind der Dunklen Materie erst im vorigen Jahrhundert auf die Schliche gekommen, als sie beobachteten, dass die äußeren Bereiche der Galaxien schneller rotierten als erwartet. Das aber war nur mit der Existenz einer unsichtbaren Masse erklärbar, die allein an ihrer Gravitationswirkung zu erkennen ist. Man nannte sie Dunkle Materie.
Jetzt aber haben Astronomen die Rotation von sehr weit entfernten Galaxien untersucht. Deren jetzt bei uns eintreffendes Licht war zehn Milliarden Jahre unterwegs. Die Forscher sahen deshalb Jugendbilder dieser Galaxien aus der kosmischen Frühzeit kurz nach dem Urknall. Und was die Messgeräte dann lieferten, war mehr als überraschend: Die damaligen Galaxien drehten sich in ihren Außenbereichen langsamer als die heutigen.

Im frühen Universum war um die Galaxien herum offenbar weniger Dunkle Materie vorhanden. Es fehlte deshalb der gravitative Antrieb. Die Astronomen vermuten sogar, dass die jungen Milchstraßen fast nur aus normaler Materie bestanden. Die Dunkle Materie hat sich offenbar erst mehrere Milliarden Jahre später genügend verdichtet, um die Außenbereiche der Galaxien auf den heutigen Schwung zu bringen.