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Der helle “Stern” am Abendhimmel

Autor: Ulrich Beilfuß

In diesen Wochen zieht bei wolkenlosem Abendhimmel ein ungewöhnlich helles Gestirn die Blicke auf sich. Selbst astronomisch Uninteressierte fragen dann schon mal, welcher Stern das denn eigentlich sei. Doch obwohl man ihn “Abendstern” nennt, strahlt hier kein Stern, sondern unser Nachbarplanet, die Venus.

Genau genommen ist es Sonnenlicht, das da in unsere Augen fällt. Denn die Venus reflektiert Sonnenstrahlen, und das ganz besonders intensiv. Der Planet wird nämlich ständig von einer dicht geschlossenen Wolkendecke eingehüllt, die rund siebzig Prozent des einfallenden Lichts ins All zurückwirft. Beim extrem wolkenarmen Mars beträgt dieses Rückstrahlvermögen, die so genannte Albedo, nur fünfundzwanzig Prozent. Und deshalb steht die Venus auf Platz zwei der nächtlichen Helligkeitsrangliste – nach dem Mond natürlich.

Beim Umrunden der Sonne ist die Venus auf ihrer Innenbahn schneller als die Erde. Der jetzt rund einhundert Millionen Kilometer entfernte Planet kommt uns derzeit wieder einmal näher. Dadurch nimmt die Venus-Helligkeit weiter zu. Ende März ist der Überholvorgang bei gut vierzig Milllionen Kilometer Abstand beendet. Die Venus wird dann zum Morgenstern.

Noch aber strahlt sie eindrucksvoll wochenlang am Abendhimmel. Schon bald nach Sonnenuntergang wird sie im Abendrot sichtbar.