Podcast: Tag der Pflege 2016

Heute ist der 12. Mai, der internationale Aktionstag „Tag der Pflege“ 2016 (auch „Tag der Krankenpflege“, „International Nurses Day“). Er wird in Deutschland seit 1967 am Geburtstag von Florence Nightingale veranstaltet.
Florence Nightingale war eine britische Krankenschwester Mitte des 19. Jahrhunderts. Sie gilt als die Pionierin der modernen Krankenpflege. Insbesondere ihr Einsatz während des Krimkriegs (1853-1856) verschaffte ihr in Großbritannien große nationale Verehrung. In die Geschichte ging sie als „Lady with the Lamp“ („Dame mit der Lampe“) ein, weil sie die von ihr betreuten Kranken im Lazarett mit einer Petroleumlampe in der Hand besuchte. Wir haben den Tag mal zum Anlass genommen, zu schauen: Wie sieht es momentan mit der Pflege in Deutschland aus.

In der Bevölkerung herrscht keine gutes Bild:

Die Menschen in Deutschland leben heute länger als früher. Das ärgert die Rentenkassen, aber da müssen sie durch. Dafür dürfen wir auch immer länger arbeiten. Zu verdanken ist dies insbesondere der guten medizinischen und pflegerischen Versorgung. Damit hat sich auch unser Bild vom Älterwerden im positiven Sinn geändert. Die Menschen sind heute häufig bis ins hohe Alter aktiv. Die Bevölkerung in Deutschland wird auch immer älter. Da Menschen mit steigendem Alter dann aber irgendwann doch vermehrt pflegebedürftig sind, brauchen wir in Zukunft auch mehr Pflegekräfte. Experten schätzen, dass es bis 2060 rund 4,7 Millionen Pflegebedürftige geben wird, momentan liegt die Zahl bei rund 2,7 Millionen. Nach einer Schätzung des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) könnte sich der Personalbedarf in der Pflege bis 2060 – im Extremfall – auf bis zu 1,5 Mio. Vollzeitkräfte mehr als verdoppeln. Arbeitnehmer, Arbeitgeber und die Politik müssen sich dem anpassen.

Im Jahre 2015 gab es laut Statistischem Bundesamt rund 680.000 Pflegekräfte. Zu wenige, glaubt der hiesige Ver.di Gewerkschaftssekretär Natale Fontana.

Diese Ansicht der Gewerkschaft tragen auch viele Pfleger und Pflegerinnen, aber auch einige Geschäftsführer vornehmlich kommunaler Krankenhäuser. Als es im vergangenen Jahr um das Krankenhausstrukturgesetz ging, da haben Gewerkschaften und Geschäftsführer gemeinsam protestiert. Eine Seltenheit. Seit dem ersten Januar ist das Krankenhausstrukturgesetz in Kraft. Ein viel kritisiertes Behördenmonstrum, so fürchteten es Kritiker. Ziel war es die Effektivität der Krankenhäuser zu steigern, die Methoden waren allerdings fragwürdig. Zu den größten Kritikern gehörte auch Frank Germeroth, Geschäftsführer des Nordwestkrankenhauses Sanderbusch.

Ausführliche Infos zum Krankenhausstrukturgesetz finden Sie unter:

http://www.bmg.bund.de/themen/krankenversicherung/krankenhausstrukturgesetz/khsg.html

Die Pflege ist ein großer, immer weiter wachsender Berufszweig. In den nächsten 40 Jahren rechnen Experten damit, dass sich die Anzahl der Pflegekräfte nahezu verdoppelt. Um in diesen Berufszweig einzusteigen gibt es mehrere Möglichkeiten. Zum einen die einjährige Qualifizierung zur Pflegeassistenz, zum anderen die klassischen dreijährigen Ausbildungen zur Altenpflegehelfer/in, zur Gesundheits- und Krankenkenpfleger/in und zur Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger/in. Diese werden nun zusammengelegt, erklärt Professor Dr. Michael Isfort vom Deutschen Institut für angewandte Pflegeforschung.

So fühlen sich aber momentan viele Angestellte in der Pflege. Die Pflege ist auch in Indikator für die gesellschaftliche und soziale Entwicklung. Je höher die Pflege entwickelt ist, desto höher ist auch der Entwicklungsstand eines Landes. Daher wird es in Zukunft wichtig sein, sie weiter zu entwickeln und den hohen standard aufrecht zu erhalten.